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Schönfeld's, J. F. Ritt. v., technol. Museum. 579
Schönfeld'o, Ioh. Ferd. Ritter v., technologisches Mu«
jeUM. Dieser verdienstvolle Mann hatte bey der Gründung seiner
Sammlung den lobenswerthen Zweck, den Gewerbfleisi aller Classen auf
allen Wegen zu ermuntern. Gegenwärtig besindet sich dieses Museum im
Besitze des Freyh. v. D ie trich (s. d.)ulid istindessenHause zuW ien
in der Schönlatenigasse Nr. 673 aufgestellt. Einen Hauptbestandtheil
desselben bilder eine weitlausige Sammlung menschlicher Handarbeiten,
welche in vielen Glasschränten und Sturzglasern zur allgemeinen Über-
sicht geordnet sind. Eine Zierde dieser Abtheilung ist das in Bronze gegossene
Bildnis; des Kaisers von Osterreich, FranzI. ringsumher mit den Wapen-
schilden der Erzherzoge geziert, ferner 32 Fahnen und viele andere Waffen-
trophäen sammt den Bildnissen jener ungarischen, böhmischen und slavi-
schen Regenten älterer Zeit, die bemüht waren, Kunstfieiß zu schätzen
und zu belohnen, endlich auch die Wapen jener adeligen Familien, wel-
che seit Jahrhunderten aufKunstund Gewerbe nützlichen Einfluß hatten.
Sehr reichhaltig und durch kunstsinnige Anwendung interessant ist die
Sammlung von Incunabeln, Holzschnitten, Kupferstichwerken der al-
ten Meister, worunrer sich mehrere erlesene Stücke Mär t . Schon-
gauer's, genannt Schon, Dürer 's, Cranach's, Al tor fer 's ,
Peham's, Holbein 's, Mecken's, Rembrandt's :c. befinden,
sammt vielen andern Kupferstichen, Handzeichnungen und Ohlgemälden
aus allen Schulen. Die größten Seltenheiten dieser Sammlung sind:
DasVesperbildWal lenstein's, den sterbenden Heiland vorstellend,
mit der größten Kunst und Wahrheit von AlbrechtDürer in Elfen«
bein ausgearbeitet; die zwey einzigen Figuren seiner Rundarbeit: Ad am
undEva, aus dem Nachlasse Tycho Brahe's; der große parabolische
Brennspiegeldes I oh . Re giom on t an us; das prächtige Schach-
spiel aus Ebenholz und Elfenbein, welches Kaiser Rudolph I I . selbst
verfertigt?; der goldene und emaillirte Handring Rudolph's I I . mit
einem rosenrothen Steine; ein zerlegbares Abbild des Mailänder Doms
von 3 Schuh Länge und 2 Schuh Breite, dann der katholischen Hof-
lirche in Dresden, wozu das Deckengemälde eigens von Raphael
Me n qs gemalt ist; ein Pracht-Exemplar des berühmten Rittergedich-
tes: Thewrdank, in Holztafeln geschnitten; das sogenannte Million-
Fräulein, eine 3 Zoll lange weibliche Figur, ganz aus kleinen ächten
Perlen zusammengesetzt, deren Anzahl nach einer mir dem Vergrößerungs-
glase vorgenommenen Zählung gerade eine Million beträgr, bloß die
Augensterne sind Granaten, Gewand und Unterleib bestehen aus größe-
ren Perlen. Unter den Nothmünzen besindet sich eine besondere Samm-
lung von Papiergeld verschiedener Staaten, seit dessen erster Entstehung
bis auf die neuesten Zeiten. Eine Sammlung von Gebethbüchern auf
Pergament mir Miniaturgemälden und vergoldeten Initialbuchstaben;
das kostbare Goldmacherbuch Kaiser Rudolph's I I . , auf dessen Titel
ßch de§ Kaisers Monogramm befindet; Ave - Maria - Bild von Dürer ;
Nudolph's I I . Kunstwebestuhl; ein Madonnenbild mit der ganzen hin-
eingeschriebenen Bibel, das größte Meisterwerk von Mikrographie; ein
Todrenkopf in der Größe einer kleinen Nuß, unstreitig eines der melk?
würdigsten Stücke dieser Sammlung; er ist aus dem feinsten Golde,
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie