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Gymnaslalschulen vollendet, aber auch seinen väterlichen Lehrer verloren.
Sich selbst überlassen, und unentschlossen in der Wahl über seine künftige
Bestimmung, besuchte er einstweilen die Kanzley eines Advocaten in
Brunn. Nun reifte in ihm der Entschluß, sich der Rechtsgelehrsam-
leit zu widmen. Er vollendete auch, begünstigt durch Talent und Ge-
sebe, welche damahls die Privatstudirenden nicht an bestimmte Zeit-
fristen banden, in einem kurzen Zeitraum die höhern Studien. Zum
Antritte des Richteramtes noch zu jung, stellte sich S. 1303, als man
die Anstalten zur Landesvertheidigung getroffen, in die Reihen der Krie-
ger, und nahm an dem Feldzuge 1309 thätigen Antheil. Im Anfange
des Jahres 1810 aus der feindlichen Gefangenschaft rückkehrend, mußte
er, von seinen Verwandten gedrungen, seinem Lieblingswunsche, in Mi-
litärdiensten zu bleiben, entsagen. Schon im Monathe August amtirte
er nach abgelegten Prüfungen, und vor erreichtem 24. Jahre als Iusti-
ziär und Criminalgerichts-Verwalter der Herrschaft Drosendorf. Un-
geachtet der ihm zugewieseneWirkungskreis die angestrengteste Thätigkeit
forderte, so versuchte sich S. doch auch noch in der Advocatie. Letztere
wurde bald seine Hauptbeschäftigung. Darum übersiedelte S. nach B u d-
witz, wo er von 1821—32 nebst der Verwaltung vieler Iustizämter
seine Parteyvertretungen auf die entferntesten Gegenden erweiterte,
auch in freyen Stunden der Pflege seiner Landwirthschaft oblag.
Doch sein schwächlicher Körper war nichr länger vermögend, die Be-
schwerden unausgesetzter Reisen in Gebirgsgegenden zu ertragen. Er
folgte dem Rufe nach Wien. Nicht erfolglos war sein Wirken in der
erwähnten mehrfachen Eigenschaft. Selbst KaiserFra n z hat diese Ver-
dienste anerkannt, und ihn schon 1315 mit der Civil-Ehrenmedaille be-
lohnt. Als fleißiger Sammler alles dessen, was im Gebiethe der vater-
landischen Gesetzgebung erschienen, lieferte S. bereits mehrere lite-
rarische Arbeiten über Gegenstände, die noch unbearbeitet waren. So
die Sammlung der Conscriptions und - Recrutirungsgesetze, Wien
1833. — Das gesetzliche Verfahren in Auswanderungssachen, eb.
1834. —Die österreichische Iagdverfassung, eb. 1334. — Die öster-
reichische Forstverfassung, eb. 1835. — Die Landwirthschaft in den Pro-
vinzen Niederösterreich, Oberö'sterreich mit Salzburg, Steyermark,
Illyrien, Tyrol, Böhmen, Mähren, Schlesien und Galizien in ihrer
gesetzlichen Verfassung dargestellt, 3 Thle. eb. 1335. Auch finden sich in
Zeitschriften Aufsätze von ihm.
Schor, I oh . Ferd., Professor der Geometrie und Architektur
zu Prag. Er war zu Innsbruck 1636 geboren, wo sein Vater,
ein geschickter und durch 11 Jahre zu Rom ausgebildeter Maler
lebte. Dieser brachte ihm die Zeichnenkunst bey, und legte ihm V i -
gn o l a's Werke zur Nachahmung vor. Kaum hatte er das 10. Jahr er-
reicht, als er vollkommen dem Wunsche seines Vaters entsprach. Zu-
gleich fing er an, sich in der Mathematik zu bilden. Zu dieser Zeit stu-
dirte er auch Latein. Er verlor seinen Vater. Sein Oheim gab ihn nach
seinem eigenen Wunsche zu dem berühmten Maler Ios. Waldmann
zu Innsbruck in die Lehre, in welcher er es bald so weit brachte,
daß er die prächtigsten architektonischen Werke malte. In einigen Iah-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie