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vollen Maße zu Theil wurde. Hauptsächlich war es seine gei6volle
position des Goeth e'schen Erlkönigs, welche allgemeinen Beyfall ep-
hielt und seinen Ruf als Tonsetzer für immer gründete. Dieser folgten
eine Menge gleich vortrefflich componirter Lieder und Balladen van
Goethe, Schi l ler, Heine, Seid l ;c.,> die stjnen Ruf noch mehr
erhöhten und in jedem gebildeten musikalischen Zirkel an der Tagesord-
nung waren und zum Theile noch sind. Auch cymponirte ,er hehrere ge-
diegene mehrstimmige Gesangstücke, Chöre^ Clavierstücke, Streichquar-
tetjten, Messen...Md enAich auch mehrere Opern, ,von welchen jedoch
bisher nur 2 klem^re. zur Aufführung kamen. 1823 wyrde S. sowohl
vom Grätzer, als auch. vom Ljnzer Musikvereine zum Ehrenmitglied
ernannt. 1825 machte S, mit dem unvergeßlichen Sänger I. M, V,o«
g el, seinem Freunde, der S.'s Compositionen vielleicht am basten i,n
dessen Geiste vprzutragen versteht, eine Lustreise nach Gast ein, wo
«r auch mit dem.Patriarchen v. Pyrker bekannt wurde,, der. ihn b^ey
yie^hreren Gelegenheiten auf das ehrenvollste auszeichnete. tZ2.6 erhielt
S. von dem leitenden Ausschusse der Gesellschaft der Musikfreunde in
Anerkennung seiner ausgezeichneten Verdienste um die deutsche Musik
ein ansehnliches Geschenk, von einem schmeichelhaften Schreiben beglei-
tet, er zu kränkeln an und starb, trotz
aller angewandten ärztlichen Hülfe, von jedem Freunde wahrer Kunst
auf das tiefste beklagt. Er wurde
ring beygesetzt, wo auch der unsterbliche Beethoven ruht und
ihm daselbst ein einfaches, aber.geschmackvolles Monument mit seiner
wohlgelungenen Büste errichtet. Die meisten feiner zahlreichen Tompo-
sitionen lassen seinen frühzeitigen Tod um so mehr bedauern, da man
sich in der Folge gewiß noch viel Herrliches von seinem ausgezeichneten
Talente versprechen durfte. Obschon in allen Fächern der Composition
ausgezeichnet, ist es doch vorzugsweise, jenes der Lieder und Balladen,
worin er glänzte. Wenn man mit gutem Rechte über die Fülle der Me-
lodim erstaunt, die er erfand, so steigert sich dieses Erstaunen noch
durch die Scharfsinmgkeit, die Sicherheit und das Glück, womit er in
das Wesen der Texte, ja in die Eigenthümlichkeit der Dichter eindrang,
und die Behauptung ist nicht ungegründet, daß seine Compositionen die
besten Commentare vieler seelenvoller Dichtungen zu nennen sind. Ge-
naue Charakteristik, die oft in sinnreiches Ausmalen von Gefühlen, jg
selbst von physischen Erscheinungen, so z. B. in Wellenbrausen^ Stur?
mestoben :c. übergeht, nicht ausartet, ist eine der vorzüglichsten Eigen-
schaften der S.'schen Compositionen. Ihre Zahl ist sehr bedeutend; die
<rwähnenswerthesten derselben möchten etwa folgende seyn:^ I.. Op<Frn;
Die Freunde von, Salamanka, komisches Singspiel in ä.^cten; der
vierjährige Posten, Singsp. in l Act; Fernando, Gingsp.'in, 1 Auf-
zug ; die Bürgschaft,OpermZ,'Acten; dieZwillingsbrüder, Possein jMct,z
Alfonso und Estrella, Oper in 1 Act; Fievabras, heroisch - rom. Övev
in IAcfen; der häusliche Krieg, Oper in 1 Act; und ein Melodram: Die
Zauberharfe. — I I . Kirchen co mposit io ne n: 4 große Msffen u;
^, (^, (^ und 1^8, und eine deutsche Messe für 4 Singstimmen und
Orgel, viele I'ginum er^o, 8«lv6 ^e^ina, Antiphonen / Offerto«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie