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Schwandner. — Schwannenstadt. 611
Arbeit, die gewift-nicht ohne Verdienst ist, wenn sie gleich nur eigent-
lich alS eine geschickte Compilation angesehen werden kann. Überhaupt
schrieb S. viel in vielen Fächern, so daß die Zahl der gesammten, von
ihm zu Tage geforderten Schriften, sich über 40 Bande beläuft, unter
denen ohne Zweifel jenes, welches den Titel führt : „Über Friedrich
von Schiller und seine poetischen Werke," Wien 1806, den ersten
Platz einnimmt, weil es in der Thar eine anziehende Würdigung dieses
unsterblichen Genius gßjvahrt. Unter dem Nahmen K. T. Schal l er
schrieb er: Handbuch der deutschen Dicht-und Redekunst, 2Bde.2Aufi.
Wien 1317. — Übersetzt hatte er: Pictet's Reise, Grasset Sau-
veur's Reise; übersetzt und bearbeitet. Blanchard's neuen Plutarch,
4 Bde. mitKupf. ed. 1807. S. starb am 12. Februar 1808.
Schwandner, I oh . Georg v . , verdienter CustoS der Hof-
bibliothek in W i e n , war geboren den 21. Sept. 1716 auf dem
Schlosse Stadelkirchen unweit Steyer in Osterreich ob der Enns.
Seine Studien begann er in L inz, vollendete sie in Wien , und lebte
daselbst durch einige Zeit als Advocat. Später unternahm S. viele Rei-
sen durch Italien, Deutschland, Ungarn, Servien, dieWalachey und
durch die sämmtlichen österreichischen Staaten, nebstbey widmete er sich
aufs eifrigste den bibliographischen Wissenschaften, der Alterthumskunde
und der Jurisprudenz. Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde er k. k<
Hofagent, und bewarb sich nach langjähriger glücklicher Praxis 1779
um die Stelle einesCustos beyder k. k. Hofbibliothek, die er auch, ob-
schon der Prafect van Swie ten den gelehrten Const. Franz v.
Kauz, welcher bey weitem jünger war, in Vorschlag brachte, dennoch
durch die Gnade der Kaiserinn Mar i a Theresia erhielt. Es zeigte
sich auch bald, daß S. diesen Vorzug vollkommen rechtfertigte. Er be-
kleidete diesen Posten durch mehrere Jahre mit thätiger Verwendung
und zur größten Zufriedenheit, und wurde 1791 zum ersten Custos mit
dem Charakter eines k. k. Hofraths ernannt, überlebte jedoch seine Be,
fö'rderung nicht lange, indem er schon den 20. September desselben
Jahres starb. Den Beweis seiner Thätigkeit hinterließ S. in 6 von
seiner Hand geschriebenen Foliobänden, wovon 5 theils die Fortsetzung
der von seinem Vorgänger Heyrenbach begonnenenNecension der Univer-
sitätsbibliothek, theils die Beschreibung von mehr als 2,000 Codices und
Diplomen umfassen, der 6. aber das Repertorium dieser 5 Bande enthält.
Von seinen eigenen Werken erschienen im Druck: (Warlam lineam 2n-
i 0INNI2 ll2ctenu5 Plo6uct2 5pecimin2 2et2te 8U2 5Upe-
ex cimeliis liibliott,. ^uß. Vinä. etc., Wien l788, dann
p rerum Hung2ric2rum veteres etc., 3 Bde. eb. 1748, eb.
1756, Tyrnau 1765; endlich auch eined2!lißi-2pln212tina, Wien 1756.—
Die von S. hinterlassene Privatbibliothek war mit einer Menge der selten-»
sten historisch-literarischenDruäsachen, besonders über Ungarn undBöh«
Men ausgestattet, wie es ein gedruckter Catalog nachweist.
Schwanenstadt, oberösterr. Städtchen mit 1,500 Einwohnern
im Hausruckviertel, am linken Ufer des Ägerfiusses, hat einen großen
Platz mit drey Springbrunnen und eine vormahls bedeutender gewesene
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie