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Schwarzawa. — Schwarze!. 613
durch seinen Vater (gewesenen Nauchwaarenhändler) der Trieb zu f,r-
nen Reisen rege gemacht. Kaum waren seine Lehrjahre vorüber, so
machte er an der Seite seines Vaters mehrere Reisen durch Deutschland.
Nach einem längeren Aufenthalte zu Gersau in der Schweiz trat S.
1819 von dort seine Reise durch Oberiralien und Frankreich nach Eng-
land an. Nachdem er daselbst die vorzüglichsten Fabriksstädte besucht
hatte, schiffte er sich nach N e w - V o r k ein, und besuchte die wichtigsten
Städte der nordamerikanischen Freystaaten. Da S. jedoch zu wenig
Verschiedenheit zwischen diesen und den europäischen Städten fand,
faßte er den Entschluß, das Innere von Amerika zu bereisen: nach kur-
zem Aufenthalt zu P i t tsb nry schiffte er sich zu Erie ein, hesuchte
mehrere Ansiedlungen und Indianerstämme, und machte sich mit deren
Sitten und einigen ibrer Sprachen bekannt. Auf die Nachricht von dem
Tode seines Vaters reiste S. zwar eilig zu Lands durch I l l i no i s , I n -
diana, Ohio nach Phi ladelphia zurück, ließ sich jedoch bald durch
seinen Bruder bereden, eine zweyte Reise in dessen Geschäften nach dem
Innern anzutreten, ohne sich von der herannahenden schlechten Jahres-
zeit abhalten zu lassen. Nun durchreiste S. im Winter 1820—21 Ca-
nada von Osten nach Westen, und erreichte nur nach vielen Beschwer«
lichkeiten wieder die vereinigten Staaten. Er vollendete seine Geschäfte
mir den Indianern ^uf das glücklichste, und kam bey dieser Gelegenheit
in manche Orte, wo vor ihm wohl noch kein Europäer hingekommen
war. Bald darauf trat S. von den Gränzen derHuosonsbay feine Rück-
reise nach Europa an. Er erreichte England glücklich, verweilte noch kur<
ze Zeit in Ir land, Schottland, Dänemark und Holland, und kam
endlich durch das nordliche Deutschland wieder wohlbehalten in Wien
an, woselbst er das Rauchwaarengeschäft seines Vaters mehrere Jahrs
mit kenntnißreicher Umsicht fortsetzte. Die Früchte dieser seiner interessan-
ten Reise in Nordamerika, welche S. meistens allein zu Pferde zurück-
legte, waren: Eine kleine ethnographifchoSammlung und mehrereHand-
zeichnujigen, Scenen aus dem dortigen Leben:c. 1829 wurde zS. von
dem Präsidenten der vereinigten Staaten mit Einwilligung des Senates
jumConful derselben in Wien ernannt, und es ist auf dieser ehrenvollen
Stelle sein thätigstes Bestreben, den Handel zwischen Osterreich und
der Union zu fördern. Seine Nebenbeschäftigung bildet die Vermehrung
einiger Sammlungen, worunter vorzüglich eine Sammlung von Bü-
chern erwähnungswerth ist, die in den vereinigten Staaten aufgelegt
wurden, und welche von dieser Art von Werken wohl in Osterreich zu den
bedeutendsten gehören möchte. Der Zutritt zu seinen Sammlungen wird
sowohl Eingebornen als Fremden gerne gestattet.
Schwarzawa (Schwarza), Fluß in Mähren, hat im Iglauer
Kreise, unweit der böhmischen Gränze seinen Ursprung, macht von
Heraletz bis Ingrowitz die Gränze zwischen Böhmen und Mähren,
fließt bey Tisch nowitz, B runn , Rayg ern vorbey, und vermengt
sich bey Tr a ch t mit der Thaya.
Schwarzel, Carl, war geboren den 19. Februar 1746 zu Eg«
gendorf in Niederösterreich. Nach absolvirten Studien und Empfang
der Priesterweihe wurde S. Professor der Patristik und Polemik am
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie