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Schwarzenberg/ das Geschlecht. VI5
starb 1683. Dessen Sohn F erdinand Wi lh elm Eusebius jiarb
1704, und sein Sohn Adam Franz Car l wurde 1723 zum Herzog
von Krumau in Böhmen erhoben, welches Herzogthum die Fürsten
v. S. noch besitzen und im Titel führen ; er war zugleich gefursteter Graf
von Klet tgau und Graf zu Su lz , dann taiserl. geheim. Rath,
Oberststallmeister und Obersthofmarschall, und ward von Kaiser Car l V I .
aus Versehen 1732 auf der Jagd erschossen. Sein Nachfolger Ios .
Adam Ioh . Nep. erhielt 1746 die Fürstenwürde für sein ganzes Haus,
da sie früher bloß der Älteste besessen hatte. Merkwürdig sind von diesem
Geschlecht: Johann der Tapfere, Graf von S. undHohen-
landsberg, aus der bayerischen Linie, Sohn und Erbe Sieg-
mund's, geboren 1464, kam bey Car l V. in hohes Ansehen, so daß
derselbe ihn mehrere Mahle zur Verwaltung der Reichsgeschäfte bey sei-
ner Abwesenheit brauchte, nahmentlich 1521. Er war auch bey der
Reichsdeputation, die 1521 auf dem Reichstage zuWorms den Auftrag
erhielt, eine Reichshalsgerichtsordnung zu entwerfen. Er hatte schon
2 Entwürfe dieser Art, die (lonztitutiu LambLi-ßenzis und Oonst.
VranäendurßenZiz gefertigt, und trug auch das Meiste zu dieser neuen
bey, dennoch wurde sie erst nach seinem 1523 zuNürnberg erfolgten
Tode zum Reichsgesetz erhoben. — Adam Graf v. S., geboren 1587,
aus der frankischen Linie seines Hauses, war erst in kaiserl. Kriegsdien-
sten, und ward dann Rath beym Herzog von Iülich. Bey dem Aus-
sterden dieser Herzoge (1609) nahm er die Partey von Pfalz-Neuburg
und von Brandenburg, wies den kaiserlichen Herold, der zum Gegen-
theil mahnte, ab, und gab den Versprechungen Österreichs nicht Gehör.
Deßhalb ward er von Rudolph I I . in die Acht erklart; kam aber zu-
gleich 1610 in den Dienst des Churfürsten von Brandenburg, I o h .
Siegn.und's, wo er als Oberkammerherr und geh. Rath angestellt
wurde, und für den er als brandenburgischer General-Bevollmächtigter
zu Clev e in der clevischen Streitsache von großem Nutzen war. Unter
dessen Sohn, Georg Wi lh elm (seit 1619), brachen die Drangsale
desdreyßigjährigen Krieges aus. ImAnfang desselben residirteS. noch zu
Cleve, und schloß 1624 noch einen neuen Theilungsvertrag mit Pfalz-
Neuburg; später kam er nach Be r l i n , ward Heermeister zu Son-
nenburg, und ein eifriger Anhanger des Friedens, und deßhalb der
österreichischen Partey am brandenburgischen Hofe. Darum rieth er von
der Allianz mit Dänemark ab. 1623 schickte ihn der Churfürst nach
Wien, und der Kaiser und seine Minister behandelten ihn dort mit
Auszeichnung, und er erhielt im Ganzen günstige Bedingungen für
Brandenburg. Indessen zerstörte das Erscheinen Gustav Adolv h's vor
den Thoren Berl in 's 1630 und die dadurch erzwungene Allianz mit
Schweden S.'s System , er wurde entfernt, und lebte nun auf seinen
Gütern bey Cleve. 1634 als der Stern Schwedens sich wieder etwas
verdunkelte, kam S. wieder in Gunst, und Brandenburg wendete sich nun
bald gegen seinen bisherigen Verbündeten, Schweden ; S. stürzte aber da-
durch Brandenburg, dessen Statthalter er war, in großes Elend. Bey
deli meisten brandenburgischen Geschichtschreibern früherer Zeit sindet man
die Behauptung, daß S. damahls im Einverständniß mit dem kaiserl.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie