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Schwarzenberg, Jos. Joh. Fürst v. 621
Aufwande von mehreren Millionen Gulden errichten ließ, um die bis
dahin verschlossenen Urwaldungen des Böhmerwald-Gebirges für den
allgemeinen Holzbedarf zugänglich zu machen, und auf den Holzmarkten
zll Wien und Prag, so wie auf den Durchzugsplatzen längs der Do-
nau und Moldau eine wohlthätige Concurrenz herbeyzuführen. In
dankbarer Erinnerung verdient auch die Wirksamkeit der octroyirten Com-
merzial-Leihbank in Wien erhalten zu werden, welche durch ihre Geld-
Vorschüsse auf Leihpfänder zu billigen Zinsen dem Fabriks- und Handels-
stande in seinem Aufschwünge seit den letzten Iahrzehenden des vorigen
Jahrhunderts den mächtigsten Vorschub leistete. Unter den patriotischen
Grosien des Reiches, welche diese, schon unter der Regierung der un-
sterblichen Kaiserinn Maria Theresia ins Leben gerufene Commer-
zialanstalt, in den spateren kritischen Zeiten mit uneigennütziger Wid-
mung der nöthigen Fonds, bis zur Erlöschung des Privilegiums 1812
in ihrer gemeinnützigen Wirksamkeit erhielten, sieht der Fürst in der
Reihe der Actionäre und Hauptdirectoren oben an. Gleichzeitig hatte die
landesvaterlicke Sorgfalt des Monarchen dem Fürsten S. einen öffent-
lichen patriotischen Wirkungskreis zugewiesen, indem der Kaiser Franz
demselben 1803 das Präsidium der Wohlthätigkeits-Anstalten in Wien
anvertraute; 1804 erhielt er die geh. Rathswürde, und er leitete die Ge-
schäfte dieserHofcommission bis zu deren Auflösung 1816 mit eben so pa-
triotischem Eifer als entsprechendem Erfolg. Die musterhafte Organisation
des Wiener Armen e Instituts wurde in den drangvollsten Kriegszeiten voll-
endet, und blieb in ihrem Wesen unverändert, als die öffentlichen Wohl-
thätigkeits.Anstalten, bey Auflösung der Hofcommission 1816 in die Ver-
waltung der ordentlichen Behoroenübergillgen. — Auch das k. k. Militär
erhielt durch die patriotische Mitwirkung des Fürsten S. eine großartige
Wohlthätigkeitsstiftung für die Invaliden, denn als 18l4 der patrio-
tische Gedanke angeregt wurde, das Andenken der glücklichen Rückkehr
des Kaisers Franz durch ein Denkmal des vaterländischen Gemein-
geistes zu verewigen, und den feyerlichen Einzug in die Haupt- und
Mesidenzstadt zu verherrlichen, trat der Fürst an die Spitze eines Vereins
zur Gründung eines bleibenden Unterstützungsfondes für die k. k. Inva-
liden, welcher einen so glücklichen Erfolg gewann, daß seit 1819 außer
mehreren zeitweiligen Spenden, jährlich am 16. Iuny ewige Etiftungs-
beytrage an Invaliden- Offiziere und Gemeine vertheilt werden können.
Eine neue Gelegenheit zur Bethätigung des patriotischen Sinnes und
der christlichen Nächstenliebe both sich 1817 dar, als der harte Drang
der Zeir eine außerordentliche Unterstützung der Nothleldenden Wien's
erheischte, und nur durch ein weise geleitetes Zusammenwirken des re-
gen Wohltbätigkeitssinnes der Bewohner Wiens erzielt werden konnte.
Zu diesem Ende wurde ein Centralverein gebildet. Das Präsidium des
Centralvereines, welcher die Verwendung der von menschenfreundlichen
Wohlthätern reichlich gespendeten Gaben zu überwachen, und die Schluß-
resultate öffentlich bekannt zu geben hatte, wurde dem Fürsten S. an-
vertraut. Noch muß hier einer Humanita'ts-Anstalt erwähnt werden, welche
unter dem Schutze des Fürsten ins Leben trat. Es ist dieß das allgemeine
Wiener Penßons-Institut für Witwen und Waisen, welches 1823
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie