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Senkenberg. — Senncfelder. 13
sehnliche Gotteshauser; das Westende ist in die von der hohen Ebene
steil zur Donau abfallenden Lehmwände eingeschnitten, und hat kleine,
niedrige, mit Schindeln gedeckte Häuser, meist ungepflasterte und schmu-
tzige Gassen. Auch der am östlichen Ende der Stadt befindliche große
Marktplatz ist ungepflastert. Am Nordende der Stadt zieht sich am Berg«
abHange hin ein aus vielen kleinen Häusern oder Hütten bestehender
Stadttheil, von seinen frühern Bewohnern der Zigeunerberg (Ziganka)
genannt. Hier sieht man einen kleinen einzeln stehenden Hügel hervor-
ragen, welcher mit den Trümmern der Burg des Feldherrn Johann
von Hunyad bedeckt ist. Am entgegengesetzten Ende der Stadt liegt
die Contumazanstalt, die bedeutendste der ganzen Gränze, aus einem
großen viereckigen Locale bestehend, und mit einer 12 Fuß hohen Mauer
umgeben. S. ist im Ganzen weder schön noch ansprechend; auch das le-
bendige Treiben fehlt, welches ein so wichtiger Punct erwarten ließe.
Es ist hier eine Haupt- und Mädchenschule, ein deutsches Th/ater, das
von wandernden Truppen benutzt wird, und ein Spital. Übrigens ist
dieser Ort der Haurtübergang aus dem gebildeten Europa ins osmanische
Reich, und der Hauptberührungspunct beyder Theile. Den Kern der
Einwohner bilden die serbischen Kaufleute, die von dem lebhafrenDurch-
fuhrhandel leben, dann die österreichischen Beamten und das Militär,
und endlich die türkischen und griechischen Handelsleute, welche sich hier
in Menge niedergelassen haben. Wichtiger Handel wird aus und nach
der Tmkey mit Baumwolle, Garn, Safran, Honig, Hasenba'sgen,
Lämmerfellen und Pfeifenköpfen getrieben; Ausfuhrartikel sind Tucher>
Porzellan, Glas :c. Die serbische Sprache ist in S. vorherrschend, aber
die deutsche beynahe eben so verbreitet.
Senkenberg, Renatus Carl Freyh. v., geb. 1751 zu W i e n>
studirte 1763— 71 in Tübingen, Göt t ingen und St raßburg
und ging nach Wetzlar , um sich practisch zu bilden. 1773 reiste er
nach Rom, wo er unter dem Nahmen Pol idorus Remäus in die
arkadische Gesellschaft aufgenommen wurde. Dann wurde er in Gießen
Negierungsrath. 1773 lieferte er aus dem Nachlasse seines Vaters die
beglaubigte Abschrift einer Urkunde, die den österr. Ansprüchen im baye-
rischen Erbfolgekriege nachtheilig war, an das bayerische Ministerium aus,
reiste dessen ungeachtet nach Wien , wo er verhaftet, jedoch nach eini«
ger Zeit mit der Weisung entlassen wurde, die österreichischen Staaten
binnen 3 Tagen zu meiden. 1794 legte er sein Amt in Gießen nieder.
Und privatisirte als Schriftsteller. Er starb in Gießen 1800 und ver-
machte der Universität seine schöne Bibliothek, sein Haus und zur Ver-
mehrung seiner Bibliothek ein Capital von 10,000fi. S. schrieb: Nach-
träge zu I^ipenius Lidliotkeoa juriclicH, Leipzig 1787—89. — Fort-
setzung der deutschen Reichsgeschichte von Haberlin, 21.—27. Bd. ,
Frankfurt 1798^ — (^rmina (mit dem Namen Pol idorus Remäus)
1785. — Gedichte eines Christen, 1787 (beyde ohne Druckort). —
Charlotte Corday (Drama), Frankfurt 179?. '
Sennefelder, Aloys, der Erfinder des Steindruckes, war 1771
zu Prag geboren; in frühester Jugend ging er jedoch mit seinem Va-
ter, einem nicht unbedeutenden Schauspieler, nach München. Hier
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie