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Sensenfabrikation.
dach, im Mürzthale lc. Die Zeichen Roß und Baum aus der Juden«
burger Zunft sind in Deutschland sehr gesucht, und man sindet sie größ-
tentheils auf den sogenannten ordinären Reichssensen. — Osterreich
ob derEnnshat seine meisten Sensenschmiedö (40) in den Commissa,
riaten Steinbach, Leonstein, Losenstein, Sternstein und
Sp i ra l , welche in die 2 Zünfte zu Kirchdorf und Michaeldorf
vereinigt sind. Die Sensenschmiede der Michaeldorfer Zunft sind die
berühmtesten, besonders dieZeichen Wein t rau be> wilder Mann,
Schlüsselte., sämmtlich in Sp i t a l am Pyhrn, dann die Zeichen
Wage, zwey Fische, Siebenstern zu Mo l la in der Nähe des
Priels, die Zeichen Fischgräte, Kelch, geflammte Sonne,
Halbmond, Hammer , zwey Semmer l in Michaeldorf.
Im Mühlkreise sind 7 Sensenschmiede, besonders um Freystadt/ welche für
die nördlich gelegenen Länder arbeiten. — Im Lande unter der Enns
hat die Sensenfabrikation ihren Sitz bey Waid Höfen an der I p s ,
wo seit langer Zeit eine k. k. priv. Sensenhandlungs - Compagnie be-
stand, die ftlbst 10 Hämmer betrieb, und ehemahls unter einer wohl-
geordneten thätigen Direction einen bedeutenden Handlungskörper bil-
dete. Die Gegend von Waid Höfen allein hat 24Hammer dieser Ärr,
deren jeder im Durchschnitte 23—30,000 Stück, folglich alle zusam-
men wenigstens 6—700,000 Stück jährlich erzeugen. Zwey andere befinden
sich zu Gresten, die jahrlich 50—60,000 Stück erzeugen, und wor-
unter der, dem Iac. Bayer l gehörige, einer der besten und thätigsten
in Osterreich ist, und seit 1820 ein eigenes Zerrennfeuer hat, um den
zur Sensenfabrikation nöthigen Mockstahl aus dem Roheisen selbst erzeu,
gen zu können. Gaming hat den großen Sensenhammer des Ant.
Fürst, auch St . Anton an der Iesnitz hat einen Sensenhammer.
Auch werden in der Ramsau Sensen geschmiedet, Sicheln aber wer«
den nur in Opponitz gemacht. — In Tyrol werden zu Jenb ach,
Kößen, im Zillerthale, zu Weer, im Stubaythale und in det
Gegend von Sterz ing, Sensen, Sicheln und Strohmesser verfer-
tiget, wovon die aus dem Zillerthale am meisten geschätzt werden. — In
Böhmen sind zuKa plitz, Iohanneshammer, Theresienham-
mer, Zeftwing, Stockau, Sorghof u. a. O., inUngarn in mehre-
ren Comitaten Sensen schmiede. —InGa l i z i en ist zu Poronin im
SandecerKreise eine Fabrik, welche liebst gestrecktem und gegerbtemCement-
stahl Sensen nach Schweizer- und galizischer Art und Strohmesser ver-
fertiget, welche aber den steyermärtischen nachstehen. — Siebenbür-
gen hat in Va jda-Hunyad eine von der königl. Kammer betriebene
Sensenfabrik, welche dreyerley ziemlich gute Sensen erzeugt, und in
den letzten Kriegen auch Säbel und Scheiden für die deutsche und unga-
rische Cavallerie verfertigte. Auch die Zigeuner oder Neubauern, von
denen sich mehrere mit Schmied- und anderen Eisenarbeiten beschäftigen,
machen viele brauchbare Sicheln. — Der Handel mit Sensen ist für die
Monarchie von großer Erheblichkeit, da er sich nach vielen fremden Lan-
dern erstreckt, und bedeutende Geldsummen herbeyzieht, oder wenig-
stens durch Tausch andere Producte erwirbt, die sonst bezahlt werden
müßten. Der größte Absatz der steyermärkischen und österreichischen Een-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie