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Sepsi-Szent.György. — Septemviraltafel. 17
sen findet nach Ungarn, Polen, Deutschland, Frankreich, Schweiz
und Italien Statt, und zwar vornehmlich nach Krakau, Brody,
B res lau , Frankfur t a. M. , Basel , Lyon:c., nach den er-
steren Plätzen meistens durch Juden. In Brody ist das Haus Haus-
ner And Vio l land das bekannteste. Ein Hauptmarkt für steyermärki-
sche Sensen ist die Stadt Becdy czow inVolhynien, wo die Handels-
leute gewöhnlich Iuchtenleder, Hausenblase, Wachs, Hanf, Talg, Bor-
sten u. dgl.^xfür eintauschen. Diesen Absatz nach Rußland schlug man
bisher auf 1,500 Fässer zu 800 bis 1,000 Stück und im Werthe auf
mehr als 1 Million Gulden C. M. an. Außerdem werden nach den russi-
schen Häfen am baltischen Meere, nach Libau, Riga, Peters-
burg :c. über Magdeburg und Lübeck, viele Sensen verschickt.
Von Kratau gehen sie hauftg nach Warschau. Die Waidhofner,
Michaeldorfer, und einige steyermärkische Hämmer versenden ihre Sen-
sen größtentheils nach Ungarn, in die Moldau und Walachey, und
nach Polen, die Freystädter Sensenschmiede arbeiten für die Kaufleute
in Mähren, Schlesien, Breslau, Böhmen :c. Aus Iudenburg
gehen viele nach Nürnberg, Mannheim, Hei lbronn, Frank-
furt a. M., Mclinz u. s. w. Die Michaeldorfer Meister arbeiten viel
für Pasler, Lyoner und Frankfurter Handelshäuser, und die Handelsleute
Redtenbacher in Kirchdorf besuchen seit vielen Jahren die Mi-
chaelismeffe zu Leipzig. Sonst machten die oberö'sterr. Handelshauser
viele Geschäfte ins Ausland, die aber jetzt weniger Gewinn abwerfen,
weil die auswärtigen Abnehmer selbst ihre Commissäre nach Linz, Wels
und Sa lzburg senden oder dort Spediteurs haben< Linz ist der vor-
züglichste Speditionsplatz, wohin auch zur Zeit der Jahrmärkte die Be-
stellten der Brodyer und Krakauer Kaufleute eintreffen. Der Ver-
kauf geschieht im Großen gewöhnlich in Fässern zu 1,000, 1,500 bis
2,000, bey größeren auch nur zu 500 Stück, die mit Marken einge-
brannt sind<
Sepsi-Szent György, siebenbürg. Markt und Hauptort des
Häromszeker Stuhles im Lande der Szekler, mit 2,000 Einwohnern.
Septemviraltafel, in Ungarn. Diese erhielt ihre Benennung
daher, weil sie einst wirklich aus 7 Männern bestand, welche Zahl je-
doch schon seit dem Jahre l?23 ansehnlich vergrößert wurde, so daß sie
gegenwärtig außer ihrem Präsidenten (dem Neichspalatin), aus 4 Bey-
sitzern vom Clerus, 10 aus dem Magnatenstande und 4 aus den Edel-
leuten, endlich einem Referenten in Bergwerksstreitigkeiten besteht, und
zur Schöpfung eines Urtheils die Anwesenheit von wenigstens 11 Bey-
sitzern nolhwendig ist. l?85 wurde sie unter I oseph I I . durch ein Re-
script vom 25. Sept. zu dem Range einer Hofstelle erhoben. Die S.
hat, als die höchste Gerichtsstelle, deren Wirkungskreis sich auch übek
Croatien und Slavonien ausdehnt, die unteren Gerichte zu überwachen.
Sie entscheidet als Spruchcollegium im Avpellations- oder Revisions-
zuge alle Civil- und Criminalprocesse in letzter Instanz. Von ihren Ur-
theilen findet demnach kein weiterer Rechtszug Statt, jedoch müssen alle
Todesurtheile, die außer einem Standrechte (summarischen Processe)
gefällt worden sind, dem Könige zur Bestätigung oder Begnadigung
Otsterr.Nat. Oncyll. Bd. V. - 2
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie