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Sermione. — SerravaUe. 33
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1322 zu seiner höhern Ausbildung ,m Bergfache eine längere Reise ins
Ausland an, zu welcher der, für alles Oute und Nützliche großmüthige
Kaiser, die Kosten aus dem Staatsschatze bewilligte. Mit frühgewohn«
ter Thätigkeit diese Künstigen Verhältnisse benutzend, widmete er sich
nach seiner Rückkehr mit verdoppeltem Eifer seiner Berufspfiichr, bis
1826 der Kaiser ihn zum Magnaten der Banal-Gerichtstafel für die
Königreiche Dalmatien, Croatien und Slavonien ernannte, und ihn
auf diese Weise ehrenvoll in sein Vaterland zurückführte, welches
er noch als Kind mit seinem Vater unter wenig günstigen Umstanden
verlassen hatte. Dieser neue Posten gewährte S. Muße genug, um
mehr als es in den letzten Jahren hatte geschehen können, sich wieder
den Wissenschaften zu widmen. Schöne Literatur und die Geschichte sei-
nes Vaterlandes, so wie dessen politische Verhältnisse beschäftigten ihn
abwechselnd, und mit treuer Anhänglichkeit an das regierende Haus,
dem er seine Ausbildung so wie seine bürgerliche Existenz verdankt, und
echt patriotischer Liebe für sein Geburtsland ließ er, wo die Gelegenheit
sich dazu both, die Resultate seiner geistigen Arbeiten zur Förderung
öffentlicher Wohlfahrt in Schrift und N^de ins Leben treten. — Als
1333 durch den Tod seines Oheims, des Grafen Joseph S. (s. d. vor.
Art.) der Posten eines königl. Oberstudien- und Schulen-Directors
von Croatien, Slavonien und der croat. Militärgränze erledigt ward,
wurde ihm 1834 mit dem Titel eines königl. Rathes, die Oberleitung
dieses Studienbezirkes neben seinem frühern Amte übertragen, worauf
in ehrenvoller Anerkennung seiner Thätigkeit zur Verbreitung guter Sit-
ten und seines Eifers für Aufrechthaltung wahrer Religiosität ihm 1335
von dem Papste Gregor XVI der Orden des heil. Gregor des
Großen verliehen ward. ^- So ist Graf S. binnen nicht vollen 50
Jahren der dritte seines Nahmens, der in einem hohen richterlichen Po-
sten nicht minder, wie als Leiter der öffentlichen Erziehung und des
Unterrichts, in seinem Vaterlande wirkt; der zweyte aber, der gleich
seinem Vater beyde Amter in seiner Person verbindet.
Sermione, schmale vom Gardasee gebildete Halbinsel in der lom-
bardischen Delegation Bresc ia , hängt durch eine sehr schmale Land-
enge mit dem Festlande zusammen, besteht aus 3 Hügeln und enthalt
das von 847 Einw. bewohnte gleichnahmige Fischerdorf, über welchem
ein Castell steht, mit schönen Feldern und Gärten. An der Spitze
blicken römische Ruinen, einst ein Besitz Catull 's (gest. um 705 nach
R o m's Erbauung), in den See hinaus. "Catull's Villa bildete ein Pa-
rallelogramm von 110 Klafter Länge und 50 Klafter Breite; der mitt-
lere Theil der Vorderseite sprang mit einem rechten Winkel vor und hatte
nur 25 Klafter Breite. Dieser Vorsprung lag auf einem AbHange gegen
den See und wurde durch Pfeiler und Bögen getragen*.
Serravalle, großer venetian. Marktflecken in der Delegation
Treviso, in einem Thale hinter Ceneda, hat einen großen Markt-
platz, eine alte Cathedrale, eine Pfarre und noch andere Kirchen, 2 Non-
nenklöster, ein Hospital, ein Versorgungshaus und 5,360 Einw.,
welche Seidencultur und Handel mit Wein, Korn und Honig nach Deutsch-
land betreiben. .'
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie