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24 Servola, S. — Sessi-Natorp, Mariane.
Servola, S . , illpr. Dorf im Gebiethe der Freystadt Triest,
südlich von dieser Stadt, bekannt wegen seiner kleinen Saline, ist der
gewöhnliche Sommeraufenthalt des Bischofs von Triest, und wird am
Lorenztage von den Landleuren der Umgegend sehr stark besucht.
Servolo, S. , eine Insel, welche zu den nächsten Umgebungen
Venedigs inner den Lagunen gehört, mit einem Spitale, worin
100 Verwundete und 210 Wahnsinnige behandelt werden. Die Geistli«
chen, Hospitaliter genannt, bereiten die Arzneyen für alle Wohlthätig-
keits- und Armen-Anstalten der 30 Pfarrbezirke Venedigs, und haben
auf ihrer Insel ein Generaldepot von Arzneyen,
Serwaczinsky, Stanisl . , einer der bedeutenderen Violin-
spieler neuerer Zeit, Concertist, war geboren 1795 zu Lublin im da-
mahls ö'sterr. Westgalizien. Seine erste musikalische Bildung erhielt er
in Ungarn durch den Grafen von Guadagni, Oberstlieutenant bey
Kaiser-Husaren und Violinvirtuosen. Nach vollendeter Ausbildung sei-
nes Talentes unternahm S. mehrereKunstreisen in Polen, nach Brunn,
Wien, Grätz, Laibach, Klagenfur t und Venedig, und gab
allenthalben mit vielem Beyfalls Concerte. Nur ein ihm vorangegange-
ner zu großer Ruf schien ihm an mehreren Orten etwas geschadet zu ha«
ben. 1332 war S, als erster Violinist und Solospieler bey dem Theater
in der Iosephstadt in Wien angestellt. Er schrieb auch mehrere Concert-
stücke, z. B.: Polonaisen für das Pianoforte, Variationen für die
Violine mit Orchesterbegleitung :c., welche in Leipzig/ W'arschau
und Wien im Stiche erschienen.
Sefsi, Imperatrice, eine der berühmtesten Sängerinnen, Schwe-
ster der Folgenden, war 1784 zu Rom geboren, bildete sodann ihr
großes Talent in Wien aus, und trat daselbst 1804 mit großem Bey-
fall zum ersten Mahle auf. Sie vermählte sich noch in demselben Jahre
mit ihrem Schwager, dem kaiserl. Major v. Natorp, und ging 1805
nach Venedig, wo sie während des Carnevals auftrat und durch ihre
jugendlich volle, zum Herzen dringende Stimme und ihren trefflichen
Vortrag, besonders in Hinsicht auf Ausdruck und Declamation den
glänzendsten Triumph erntete. Man überschüttete sie mit Gedichten und
Lorbeerkränzen, we)che damahls von Künstlern noch nicht so wohlfeil zu
erringen waren, als heut zu Tage und erfreute sie auch durch werthvolle
Geschenke. Bald daraufging sie nach Florenz und starb daselbst 1808
im blühendsten Alter an einer Auszehrung.
Sessi-Natorp, Mariane, berühmt als eine der vorzüglich-
sten Bravoursängerinnen Deutschlands, war geboren 1776 zu Rom.
1793 begleitete sie ihren Vater nach Wien und wurde daselbst bey der
Opera 861-iH angestellt. 1795 heyrathete sie den Kaufmann v. Natorp
und ging, nachdem sie dlirch 11 Jahre mit großem Beyfalle aufgetreten
war, 1804 nach Italien, wo sie durch 2 Jahre am Theater San
Carlo in Neapel beschäftigt war. 1806 reiste sie nach London, wo
sie sich mehrere Jahre aufhielt. 1317 und 1813 machte sie eine Kunst,
reise durch Deutschland und trat besonders in Leipzig, Dresden,
Ber l in und Hamburg mit dem größten Beyfalle auf, 18l9 ging
sie über Kopenhagen nach Stockholm. Ihre Stimme war durch
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie