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Seyfried, Ios. Ritt. v. — Shawls. u. Shawlstücher-Fab. 29
schriften, nahmentlich: In die ersten 4 Jahrgange der von demselben
redigirten, und bey S. A. Steiner und Comp. in Wien verlegten
„Allgemeinen musikalischen Zeitung."
Seyfried, Ios. Ritter v., Bruder des Vorigen, geb. zu Wien
den 24. März 1780, studirte auf hiesiger Universität und kam 1301 als
Secretar und Theaterdichter an das Theater an der Wien, Anfangs un<
ter Direction des Kaufmanns Z i t terbar th , dann unter jener des
Freyh. v. Braun. Er bekleidete diese Stelle durch lange Zeit mit
Umsicht und Thätigkeit, und übersetzte viele Theaterstücke, vorzüglich
Opern aus dem Französischen und Italienischen , und trat auch sonst mit
ziemlichem Erfolge als Schriftsteller und Journalist auf. 1828 übernahm
S. die Stelle eines Kanzley-Directors des Karnthnerthor-Theaters un-
ter Graf Gallenberg's Direction, welche er auch unter jener Du-
por t ' s beybehielt und fortwahrend die ersprießlichsten Dienste lei-
stete. Die Zahl der von ihm bisher gelieferte^ theatralischen Elaborate
übersteigt 200, wovon mehrere, z. B. : die Übersetzungen der Opern:
Titus, die beyden Füchse, der Schatzgräber, Vestalinn, Moses, das
befreyte Jerusalem, Armida, die vornehmen Wirthe, Johann von Pa-
ris, dann die biblischen Dramen Saul und David, nicht nur auf sämmt-
lichen Bühnen des Inlandes, sondern auch anderwärts, mit Beseiti-
gung der früheren Bearbeitungen zur Aufführung kamen. Auch schrieb
S. mehrere Gelegenheits-Cantaten, patriotische Aufsätze und Beytrage in
mehrere Journale und Taschenbücher. Endlich redigirt er seit 1813 das
Notizenblatt der Zeitschrift: Sammler, so wie seit 1314 die Zeitschrift:
Der Wanderer. Auch hatte S. zeitweise die Redaction der 1813 aufge-
gebenen Zeitschrift Thalia, dann eine Zeitlang auch die der Wiener Zei-
tung geführt. Nach dem Tode Sartor i 's (s. d.) setzt er vom Jahr-
gange 1834 angefangen den Hauskalender fort. ^
Sforza, Ludwig, s. Ludwig Sforza.
^Shawls-und Shawlstücher. Fabrikation. Seie ungefähr
2>Iahrzehenten ist die Erzeugung der schafwollenen und halbwollenen
Umhängtücher und Shawls in den österr. Staaten auf einen sehr hohen
Grad gestiegen und besonders zeichnet sich Wien in dieser Hinsicht ganz
vorzüglich aus. Die Wiener Shawls und Shawlstücher halten bey glei-
chen Graden der Schönheit den Vergleich in Ansehung des Preises mit
jedem fremden Fabrikate aus und kommen daher auch in betrachtlichen
Quantitäten auf die Leipziger Messen, wo sehr große Geschäfte damit
gemacht werden. Viele solche Shawls und Umhangtücher werden aus
feiner Merinoswolle, wohl auch aus tibetanischen oder sogenannten
Ternaurgespinnsten verfertigt. Die Feinheit und Tüchtigkeit des Gewe-
bes, die Schönheit der Zeichnung haben den Wiener Fabrikaten dieser
Art bereits den Vorzug vor jenen der Franzosen und Engländer gege-
ben, nur allein hinsichtlich der Farben möchten letztere noch überlegen
seyn. Seit einigenIahren verwebt man hier viele sächsische und englische
Kämmgarne und verschickt die Gewebe größtenlheils wieber über die
Gränze. Um die Erzeugung sowohl als den Verkehr von Shawls-
waaren hat sich der Wiener Handelsmann Rud. Arthaber (s. Ma-
nufacturt^anolung desselben in Leipzig), Chef des H
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie