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Siebenbürgen, l l . Geographie und Stattsttk. 83
fiüsse Und zwar in verschiedenen Richtungen ihren Ausfluß haben. Dis
größten Gebirge sind an den Gränzen von Ungarn, Galizien und der
Walachey; der südliche Theil dsS Landes hat viele sanfte Hügel, frucht-
bare Ebenen, aber auch mehrere Sümpfe und Moräste. Die durchgän-
gig erzhaltigen Gränzgebirge, weiche auch Al^en genannt werden, be-
stehen großreutheils ans Felsen, sind aber de»moch stark mit Holz bewach-
sen. Über dieselben führen 13 zum Theil sehr enge Hauptpäffe in das
Land, als aus der Bukowina 2, aus der Moldau 3, aus der Walachey
6 und aus Ungarn 7. Die inländischen Gebirge, gleichsam Sprossen der
Gränzgebirge/ sind durch daS ganze Land zerstreut, und laufen meist
in fruchtbare und weinreicheHügel aus, geben auch größtentheils den Ebe-
nen an Fruchtbarkeit nichts nach; einige aber erheben sich zu höhern Ber-
gen, auf deren Rücken die schönsten Waldungen stehen^ Das höchste
Gebirge ist das Körzergebirge, dessen höchste Gipfel mit beständigem
Schnee bedeckt sind. Bestimmte Berghöhen sind der Ürnöekoe, dessen
Höhe Bode zu 7,392 Fuß angibt; der Szurul, südlich von H e r-
mannstadt, nach Lerchenfeld 6,468 Fuß hoch, und der Budis-
law, über dem Altflusse, nach eben demselben 6,888 Fuß hoch. Merk-
würdig ist auch der Berg Büdös (Luclääl^e^), ein von Innen bren-
nendet Vulkan, mit einet beständig dampfenden Hohle. —DieAnzahl
der Einwohner ganz S. beträgt 1,638,147 Seelen. Es gibt vielleicht
kein Land in der Welt, das auf so wenigen Meilen eine solche Mannig-
faltigkeit von Menschen hätte, als S., denn es wird von 14 verschiede-
nen Völkerschaften bewohnt, die> wenn sie auch noch so sehr vermischt
unter einander wohnen, doch ihrer Herkunft, ihren Sitten und ihrem
Nationalgeiste treu bleiben. Ungarn, Szekler und Sachsen mächen die
3 Hauptnationen aus> aus ihnen werden die Ämter besetzt und sie spre-
chen in Neichsangelegenheiten, die übrigen sind bloß gedulder Volke--
schaften. Die Szekler (ungarisch Zxelcel^k, lateinisch 8icu1i) sind un-
garischer Abkunft, welches ihre Sprache und Lebensweise, so wie ihr
Charakter beweiset. Die Sachsen (ungarisch 822520k) sind Deut-
sche, obschon aus sehr verschiedenen Gegenden von Deutschland, welche
Geysai l . König von Ungarn 1142 und l 143 zuerst, dann aber auch
die nächstfolgenden Könige nach S. riefen. Die geduldeten Völkerschaf«
den sind: I. die Walachen (ungarisch Oläliok), Überbleibsel römischer
Colonien, welche unter T ra jan und andern römischen Kaisern nach Da-
eien versetzt wurden, daher sie sich auch selbst Romüny> d. i. Römer
nennen. 1761 wurden in S. 547,243 Walachen gezahlt. 3. Die Land-
ler oder neu angekommenen Colonisten, größtentheils Deutsche. 3. Die
Bulgaren, welche im Anfange des 13. Jahrhunderts aus Bulgarien
herüber gewandert sind. 3. Die Raitzen, welche im 16. Jahrhundert
in das Land kamen. 5. Die Armenier, die 1672 aus Persien und der
Türkey hierher zogen, 6. Die Griechen, welche sich hierher begaben,
als die Osmanen das orientalische Reich unterjochten. 7. Die Russen,
diese! kamen um das 3. Jahrhundert aus Weiß-Preußen. 8. Die Po-
len, diese machten sich vorzüglich unter dem Fürsten I ö h. S iegmund
ansähig. 9. Die Juden, und 1Ü. die Zigeutter, deren man 37,000 im
Lande zählt, und die im Lande zerstreut leben. 11. Die mährischen Brü-
oesterr. Nat. Encykl. Vd. V. 3
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie