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34 Siebenbürgen. 11. Geographie und Statistik.
der oder Wiedertäufer wurden unter dem Fürsten Gabr ie l Be thlen
im Lande aufgenommen. Alle EinwehnerS.'s theilen sich übrigens außerdem
in adelige und unadelige. Zu den"Adeligen gehören die Bischöfe, Prop-
ste, Äbte, Domherren, Grafen, Freyherren, Edelleute und Ritter,
und die Bürger der königl. Freystadte. Die Unadeligen theilen sich ein
in Bürger aus Fiscalmartten, in Freygelassene und in Unterthanen
(^okdägv). Die Letztern werden wieder in Erbliche,Freysassen und Bauern
eingetheilt. Die Landessprachen sind die ungarische, sächsische (eine Art.
Plattdeutsch), deutsche, walachische, armenische, griechische und polnische.
Die Anzahl der Nohnplatze betragt 10 königl. Freystadte, 18 privile-
girte Markte, und 2,527 Dörfer. — Die herrschenden oder recipirten
Religionen des Landes, welche durch die Landesgesetze siabilirt und be-
stätigt wurden, und gleiche Rechte genießen, sind die römisch-katholi-
sche, die reformirte, die lutherische und die unitarische (in S. diean-
titrinitarische), sonst auch die socinianische genannt. Die tolerirten Reli-
gionen, welche durch Freyheitsbriefe des Großfürsten geschützt werden,
sind die nichlunirte griechische und die jüdische. Der römisch-katholi-
schen Religion sind ein Theil der Ungarn, Szekler, nur wenige Sach-
sen, und die Armenier, überhaupt 393,135 Seelen, ohne die zu Her-
mannst adt und K ronstadt, zugethan. Dazugehören gewisserma«
ßen 116,958 sogenannte Unirte, jedoch unter besonderer geistlicher Lei-
tung. Die katholische Kirche hat einen Bischofzu Carls bürg, welcher
Suffragan des Erzbischofs von Colocza ist, 17 Archidiaconate, 147
Pfarren, wovon 114 von Weltpriestern versehen werden, und 19 erst
unter der Regierung Ma r i a Theresiens entstanden sind; 43
Mönchsklöster, worunter 2 Piaristenklöster, dann ein Ursuliner.Non-
nenkloster. Der unirten griechischen Kirche steht ein eigener Bi-
schof, der sich^ Bischof von F a g a r a s nennt, aber zu B la-
sendorf (Balasfä lva) residirt, vor, welchem das Consistoriutr,
einige Vicare und 65 Archidiaconate untergeordnet sind. Der refor-
mirten Religion ist der größte Theil der Ungarn und Szekler zugethan.
Sie hat ein Consistorium, einen Superintendenten, einen Generalno-
tar, verschiedene Senioren mit ihren Notarien, und 587 Pfarren.Zur
lutherischen Religion bekennen sich fast alle Sachsen und einige wenige
Ungarn, überhaupt 200,365 Seelen. Sie bat einen Superintenden-
ten, ein Consistorium, 16 Capitel, deren Decane auf den Synoden
Sitz und Stimme haben, und i"21 Pfarren. Der unitarischen oder soci-
nianischen Kirche sind alle Polen, und ein kleiner Theil derUnqarn und
Szetter, überhaupt 31,921 Seelen zugethan. Ihr sieht ein Superin-
tendent vor, unter welchem 8 Senioren und 110 Pfarren mit 54 Fi-
lialkirchen stehen. Die geduldeten Religionen sind: Die nicht unirte grie-
chische; sie hat einen Bischof zuHermalnn sta dt,der Suffragan^des Erzbi-
schofs von Carlo witz ist, 30Diaconateund 991 Pfarren; und die jüdi-
sche, welche sich in die Secte der Karaer oder türkischen Juden und in
die Talmudisten oder deutschen Juden theilt. Der gemeinschaftliche Cha-
rakter, in welchem alle siebenbürgischen Nationen übereinstimmen, ist
dieselbe Festigkeit in Beybehaltung eigenthümk'cher Gewohnheiten und
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie