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Siebenbürgen. II. Geographie und Statistik. 85
Gebrauche. — Ein grosies Hülfsmittel zur Verbreitung populärer Auf<«
klärung in S. sind unter einer Studien-, zugleich kirchlichen und Stif«
tungs-Commission inKlausenbuvg, mehrere gute Lehranstalten, als
1 Nationalschule, 1 Mädchenschule und 10 Primärschulen, welche sämmt-
lich unter einem Oberinspector des deutschen Schulwesens stehen. Außer-
dem haben die Katholiken ein akademisches Lyceum zu Klausen bürg,
welches bereits von l576 seine Stiftung hat, ein adel. Convict dase bst
und 9 Gymnasien; die Reformirten 4 Collegien oder größere Gym-
nasien, worunter das Nagy-Enyeder (1622 gestiftet) das bedeutendste
ist, und 4 kleinere Gymnasien; die Lutheraner 5 Gymnasien; dieUni-
tarier I. Collegium, 2 Gymnasien und mehrere Triviaischulen. Das
Collegium zu Klausenburg mit 4 Professoren und 6 Docenten ist die
höchste Schule dieser Religionsoerwandten, obgleich nur in der Theolo-
gie voNendeter Unterricht hier ertheilt wird. Die unirten Walachen stu-
dken theils in den römisch-katholischen Schulen, theils in den griechisch-
katholischen Lehranstalten zu Ba las fä lva ; die nicht unirten aber theils
in der zu Kr on st a dt, theils in der zu Her mann stadt bestehenden
griechischen Schule. Die Erwerbsquellen unterscheiden sich hier vorzüglich
in landwirthschaftliche (Getreide-, Wein- und Bergbau, und in Vieh-
zucht), dann in wenige bürgevl.Deschäftigungen und Handel. Die meisteIn-
dustrie findet man unter den Sachsen, welchen S. zumeist seine Cultur
verdankt. — Auch die Szekler besitzen weit mehr Arbeitsamkeit, als die
Ungarn und Walachen, welche Letztere die Faulsten sind. Der Hauptge-
genstand der Industrie, besonders bey den Sachsen, ist der Ackerbau.Die
Gewerbsindustrie liegt noch in der Wiege und ist größtentheils nur den
Deutschen und Szeklern eigen. Der Handel ist ebenfalls von keiner
besondern Bedeutung; Armenier, Griechen, Juden und einige wenige
Sachsen beschäftigen sich damit. Die Walachen sind meistens Fuhrleute.
S. hat seine reichen Ernten nicht der Betriebsamkeit seines Landbaues
und einem, nach richtigen ökonomischen Grundsätzen eingerichteten Acker-
bau, sondern fast einzig und allein der Vortrefflichkeit seines Bodens zu
verdanken. Man gewinnt Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Heide-
korn, besonders aber Mais und Kukuruz im Überfluß, ferner alle Arten
von Hülsenfrüchten und viel Kartoffeln. Der Küchengewächsbau wird sehr
stark und mit gutem Erfolge betrieben. An vielen Orten wird guter Ta<
bak gebaut, auch hin und wieder Saffran und Krapp, nicht minder schö-
ner Hanf und Flachs, obgleich nicht in Überfluß. Die Obstbaumzucht ist
auf dem flachen Lande fast überall sehr stark, man gewinnt außerordent-
lich .viel Apfel, Birnen, Pflaumen, welsche Nüsse, Kirschen, Aprlto-
sen, Pfirsiche und Mandeln; Maulbeerbäume und Kastanien werden
nur selten angetroffen. Der Weinbau, welcher sehr guten Wein liefert,
wird vorzüglich in den ungarischen Gespanschaften und sächsischen Stüh-
len getrieben. Die großen Waldungen, welche auf den Gränzgebirgen
aus Nadelholz, im Innern des Landes aber größtentheils aus Eichen
und Buchen bestehen, sind für das Land sehr wichtig. Auch ist es reich
an den vortrefflichsten Wiesen, allein der Anbau der Futterkräuter ist noch
nicht eingeführt. Noch findet man eine Menge Arzneykräuter und offici-
nelle Wurzeln. Die Rindviehzucht ist vortrefflich und liefert besonders
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie