Seite - 48 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Band 5
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leben?" rief er verzweifelnd seinen zagenden Truppen zu; aber anch stin
neuerlicher Angriff war gleich fruchtlos. (14,000 Mann Kerntruppen/
43 Kanonen, 22 Standarten waten sein Verlust.) Von einer Schwa«
dron seiner Garde begleitet, verließ er das Schlachtfeld, und kam den fol-
genden Tag gegen Prag, hob die Belagerung auf> und räumte Böh«
men. Mar i a Theresia stiftete, zum ewigen Andenken des Tages
von Col l in (13. Iuny 1757), den militärischen Maria-Theresien«
Orden, womit sie den Feldmarschall D a u n , Friedrich's I I . Be«
sieger, und alle verdienten Offieiere auszeichnete. Doch behauptete sich
Friedrich I l i durch ungeheure Anstrengungen von Märschen und
Schlachten bis zum Frieden. Denn wahrend nach der Colliner Schlacht
das österreichische Heer in Schlesien eindrang, Schweidnitz und
Bres lau eroberte, eilte Friedrich l l . nach Sachsen und schlug die
Franzosen bey Roßbach (5i Nov.). Ei? kam hierauf nach Schlesien
zurück, und erhielt über den Prinzen Car l von Lothringen den gro-
ßen Sieg bey Leuthen (5. Dec.). Im folgenden Jahre (1756) brach
Friedrich I I . in Mähren ein, und belagerte O l mutz. Er mußte
aber nach Glatz zurückkehren, alS ihm Feldmarschall Daun , der nun
den Oberbefehl des österr. Heeres bekam, durch General Loudon
den Transport seiner Lebettsmittel wegnehmen ließ. Daun zog hierauf
nach Sachsett und übersiel (14> Oct.) die Preußen im Lager bey Hoch-
kirchen, wo er beynahe den König gefangen bekommen hatte, der hier
9,000 Mann und das ganze Gepäcke verlor. Mar ia Theresia ließ
zum Andenken dieses Tages dem siegreichen Feldherrn D au n ein Ehren»
denkmal setzen. 1759 erfocht Lo udon, welchen Daun näch Schlesien
abschickte, um sich mit den ruffischen Truppen zu verbinden, einen nicht
minder wichtigen Sieg bey Kunersdorf (11. August). Daun selbst
nahm bey Maxen in Sachsen den preußischen General Fink mit 15,000
Mann gefangen (20. Nov<> Im folgenden Jahre (1760) führte L o u.
don einen ähnlichen Streich aus, indem er den General Fouquet
mit 9,000 Mann bey Landshut gefangen nahm (23. Iuny). Aber
der König kam und siegte bey Liegnitz über Loudon (15. August).
Inzwischen streifte Lascy bis B e r l i n , und brandschatzte diese Re«
sidenz des Königs. Daun bedrohte sie burch seinen Marsch nach Tor«
gau. Der König rückte gegen ihn, fand seine vortreffliche gewählte
Stellung nur im Rücken angreifbar, und würde n?ch großem Verluste
die Schlacht bey Torgau verloren haben, wenn nicht D a u n , ver«
wundet, das Commando einem minder glücklichen Generale hatte über-
lassen müssen (4. Novi). Der Si K. dauerte noch 3 Jahre. Die Festung
Schweidnitz in Schlesien wurde von Loudon 1761 durch Überfall ge-
nommen/ aber vom Könige im folgenden Jahre wieder erobert. Endlich
wurde zu Hubertsburg (einem Schlosse des Churfürsten von Sach-
sen) Friede zwischen Österreich und Preußen geschlossen, ohne daß ein
Theil etwas verlor oder gewann (den 16. Februar 1763). S. die Ar-
tikel einzelner Affairen.
Sieber, Franz Wi lh . , Dr. derMedicin> Mitglied der tön.
Akademie der Wissenschaften zu München, der botanischen Gesellschaft
zu Regen sbu rg :c., wurde 1795 zu Prag geboren. Nach absolvir-
ten Studien machte S. anfangs verschiedene kleinere wissenschaftliche
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie