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Siechenhäuser. — Siegmund, Rön. v. Ungarn u. Vöhm. 49
Reisen in Osterreich, Deutschland und Italien, bereiste sodann den
Orient und machte endlich eine große Reise um die Welt, von welcher
er sehr schatzbare Sammlungen mitbrachte. Leider hatte er in der Folge
das Unglück, wahnsinnig zu werden, wodurch im gerichtlichen Wege
der Curatel seine Bücher und naturhistorischen Sammlungen versteigert
werden mußten. Seine Pflanzensammlung betrug allein über 200,000
Exemplare. Im Drucke waren von ihm erschienen: Reise nach Creta, 2Bde.
Leipzig 1817. — Über die Begründung der Radicalcur bey ausgebroche-
ner Wasserscheue, München 1320 (jedoch haben sich die in diesem Werke
vorgeschlagenen Mittel nicht bewährt). — Über ägyptische Mumien,
ihre Entstehung, Zweck und Bereitung, Wien 1820. — Reise von
Cairo nach Jerusalem und wieder zurück, Prag 1823.
Siechenhäuser. Wien hat das Bürgerspital zu St . Marx
(s. d.); andere S. daselbst sind in der Währingergasse, an dem Alser-
bach, auf dem Neubau, Langenkeller genannt, auf der Landstraße,
auf der Wieden (die beyden letztern bloß für arme Dienstbothen). Außer
Wien sind in Niederösterreich derley Versorgungshäuser zu Mauer-
bach, I ps und St . Andrä an der Traisen. Solche Anstalten sind
auch in den andern Provinzen zu L inz, Salzburg, Gra'tz, Prag,
Brunn , Laibach, K lag en fürt :c. In der Lömbardie sind die S.
St . C lara und äell'^nnunxiata in Abbiategrasso. S. übrigens
Versorgungshäuser.
Siegmund, König von Ungarn und Böhmen, später römisch-
deutscher Kaiser, geboren 1368, Sohn Kaiser Carl's IV . , Gemahl
der ungar. Königinn M a r i a , wurde den 31. März 1337 zum König
von Ungarn gekrönt. Da die stark anwachsende Macht der Türken, wel-
che bereits die Bulgarey erobert, und sich den Gränzen Ungarns feind-
lich genähert hatten, dem Reiche Gefahr drohte, so beschloß S. den
Sultan Bajazet mit ganzer Macht anzugreifen, und nebst seinen
Horden für immer aus Europa zu verdrängen. Er hegte dazu die größte
Hoffnung; denn außer den deutschen Kriegern war ihm ein beträchtliches
Hülfscorps aus Frankreich zugezogen, sein Heer belief sich auf 100,000
Mann. Der Sultan fand Ursache, vor dem halben gegen ihn aufge-
standenen Europa zu erbeben; ein Rangstreit zwischen den ungarischen
und französischen Anführern schenkte ihm den Sieg. Der König, im ent-
scheidenden Augenblicke des Kampfes, jedoch von den Walachen und einer
Abtheilung der Ungarn unter ihrem meineidigen Anführer verlassen, ge-
wann kaum Zeit, ein venetianisches Schiff zu besteigen, und längS der
Donau nach Griechenland abzusegeln. Verloren war die Schlacht und
der blutige Tag bey Nikopol is blieb den Ungarn lange im Andenken.
— Der treulose Latzkovicz, welcher schandlich aus der Schlacht von
Nikopol is entwichen war, wünschte die Türken vor O f ens Thoren
zu sehen. Nach seinem Vorschlage sollte Ladislaw, König von Nea-
pe l , Sohn des 1336 ermordeten unglücklichen Königs Car l des
Kleinen von Ungarn, eine Tochter Bajazet 's heyrathen, und
mit dessen Hülfe Ungarn erobern. Mit rastloser Thätigkeit arbeitete nun
der Verräther an der Ausführung seines Planes und lud Ladis law
förmlich ein, das ungar. Reich in Besitz zu nehmen. Dieser jedoch, ge-
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie