Seite - 97 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Band 5
Bild der Seite - 97 -
Text der Seite - 97 -
S p e n c e r S m i t h . 97
allgemein seiner Leibesstarke und Energie wegen rühmlich bekannt. Schon
als Knabe erlegte er einen großen Bären und schleppte einen gefangenen
Lammergeyer mir bloßen Händen fort. Seit Jahren besaß er Ho fer's
Vertrauen, den er auch bey seinen Unternehmungen 1809 auf das kräf-
tigste unterstützte. Am Tage des AuöbrucheS der Insur.ection, den
12. April, übersiel S. mit mehreren Braven die bayerische Besatzung
der Stadt Ha l l und nahm die von Innsbruck entkommene bayerische
Cavallerie gefangen. In den Treffen vom 25. und 29. May, so wie
bey der Blokade von Kufstecn, leistete S., seinen zehnjährigen Sohn
zur Seite, die wichtigsten Dienste. Als nach der Räumung Tyrols durch
die Österreicher, nach dem Waffenstillstände von Znaym, das Land
noch immer fortfuhr, muthige Gegenwehr zu leisten, nahm S. thäti?
gen Antheil an den Gefechten vom 4., 6. und 7., so wie an der Schlacht .
bey In ns brück den i3. August, welche den Marschall L efe b v re neuer-
dings zwang, Tyrol zu räumen. Nun drang S. gegen Sa lzburg
vor, und errang den Sieg bey Lofer den 16. Sept., wurde jedoch
den 16. October bey Mel lek geschlagen und entkam nur mit genauer
Noth, sein Sohn fiel jedoch in die Hände der Feinde. Nach dem Ab-
schlusse des Wiener Friedens hielt sich S. in einer wüsten Höhle unter
Schnee und Eis lange verborgen; dann verbarg er sich in seinem eigenen
Stalle und flüchtete endlich in äußerster Gefahr im May 1810 nach
Wien, wo er Obersten-Pension erhielt und die im Banate neu errich-
tete Tyroler Colonie einrichten und leiten sollte. Nach dem Ausbruche
des Krieges von 1813 ging er neuerdings nach Tyrol, leistete daselbst
wesentliche Dienste und es wurde ihm, nach wiederhergestelltem Frieden,
die Auszeichnung zu Theil, die bewaffnete Schützengesellschaft bey der
Erbhuldigung anzuführen, welche die treuen Tyroler bey der langst er-
sehnten Wiederkehr unter Österreichs Herrschaft dem Kaiser Franz per-
sönlich leisteten. In der Folge wurde er zum M^jor ernannt; er machte
eine Reise nach London und starb nach seiner Rückkehr zu Ha l l 1820.
Seine Witwe, wie seine Kinder, echielleN bis zu ihrer Versorgung/
vom Kaiser eine bedeutende Pension. ^
Spencer Smi th , Constantia, Tochter des kaiserl. österr.
Internuntius bey der Pforte, Freyh. v. Her bert -Ra tk e a l (s. d.),
war schon mit 15 Jahren die Gemahlinn des Sir Spencer S m i t h /
englischen Ministers bey der Pforte. Als Sir S i d n e y S m i t h
(Bruder Spencer's) auf dem.Kriegsschiffe »der Tiger" Constan-
t i n o p e l verließ, um den von seiner Hand unterzeichneten Bun-
desvertrag durch die Waffen zu erfüllen, stickte seine Schwägerinn die
Fahne, welche sie dem Bruder ihres Gemahls mit einer englischen An-
rede übergab, und welche wenige Wochen hernach siegreich auf den Wal-
lenAcres wehte. Als Sir S idn ey 1600 mit dcm Tigervor Ad u kir
stand, besuchte ihn seine Schwägerinn, damahls auf dem Wege über
Wien nach England, wohin sie im Frühjahre 1302 mit ihrem Ge-
mahle abging. 1804 verlebte sie den Winter zu Venedig, und ent^
ging mitMühe und in Verkleidung den Nachforschungen der französischen
Behörden, durch welche sie, als die Gemahlinn eines englischen Ministers,
auf Befehl Napoleon's verhaftet, und nach Frankreich als Staats«
Oesterr.Nat. Encykl. Vd.V. 7
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie