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gefangene abgeführt werden sollte. Auf ihrer Reise im mittelländischen
Meere erlitt sie an der spanischen Küste Schiffbruch, wurde, weil sie sich
am Bord eines englischen Schiffes befand (indem Spanien mit England
damahls im Kriege), als Gefangene nach Cadix gebracht, dort aber
durch den o'sterr. Consul als Österreicherinn reclamirt und freygegeben.
Auf dieser Reise hielt sie sich einige Zeit in Sicilien und Malta auf.
Hier sah sie Lord Byron, welcher ihr eines seiner zartesten au Frauen
gerichteten Gedichte geweiht, und sie in seinen Briefen an seine Mutter
als eine sehr schöne, gebildete und geniale Frau schilderte. Sie starb den
21. Oct. 1829 in Wien. In ihrem Nachlasse sind mehrere ungedruckte
poetische Arbeiten. Mehreres und Größeres zu leisten, hinderte ihre sehr
schwächliche Gesundheit. Unter andern ist sie Verfasserin« des Gedichtes
in 3 Gesängen: Derniers ackeux a la mer, Wien 1827.
Spendou, Ios., Dr. der Theologie, Dompropst des Wiener
Metropolitancs.pitels, infulirter Prälat und Consistorialrath, Univer-
sitäts - Kanzler, auch k. k. niederösterr. Regierungsrath, istgeboren 175?
zuMöschnach inKrain, und erhielt den ersten Unterricht in der Stadt-
schule zu Krainburg, um in das Gymnasium zu Laibach treten zu
können, wo der nachmahlige Bischof zu Laibach, Ant. Kautschitz
sein Lehrer war. Den ganz Verwaisten ließ sein alterer Bruder Ant.
S., damahls Priester der fürsterzbischöfiichen Chur, zuletzt Domcustos
des Wiener Metropolitancapitels, k. k. wirkt. Hofrath, Referent bey der
Studien-Hofcommission und Director der theologischen Studien, nach
Wien kommen, wo er 1769 in das akademische Gymnasium eintrat,
und bey seinem Austritte 1772 mit dem bereits verstorbenen Prälaten
Ant. Carl Reyberger (s. d.) um den Rang des Ersten stritt. Nach
vollendeter Philosophie, die Ios. Ernst Meyer, der erste weltliche
Professor, in der deutschen Sprache lehrte, über die Wahl des Stan-
des noch unschließig, besuchte er unter Mart in i und Hupka die juri-
dischen Vorlesungen. Im folgenden Jahre ging er zur Theologie über,
und hatte das Glück, sich die Zuneigung seines Professors der Kirchen-
geschichte, Ferd. Stö'ger, zu erwerben, der ihn in der Folgezeit als
erster Custos der Universitäts-Bibliothek zu sich in seine an die Biblio-
thek stoßende Wohnung nahm, wo S. auch mehreren Professoren bekannt
wurde. Hier benutzte er die Gelegenheit seine theologischen Kenntnisse
über die gewöhnlichen Gränzen eines Schülers zu erweitern. Er wurde
von seinem Lehrer und Wohlthäter Stöger bey Verfassung seiner In-
tro^ucuo in kiäwljain eccl«5ia5tic2in und andern gelehrten Arbeiten
semes Faches verwendet. In derselben Zeit wurde er dem Negierungs-
rathe und Referenten in geistlichen und Schulsachen, Car l v. Häge-
l i n bekannt. Dem katechetischen Unterrichte sich widmend, fühlte er,
daß er dazu durch die katechetischen Vorlesungen des Propstes I g n . v.
Felbiger (s. d.) nicht vollkommen vorbereitet sey, da dessen Unter-
richt meistens in der Abrichtung bestand, über den Text des vorgeschrie«
benen Lehrbuches Fragen zu stellen. Es mangelte bey seiner Methode die
Anweisung, Begriffe beyzubringen, und an die vorhandenen neue anzu-
knüpfen, noch weniger ward auf Hülfsbücher zur eigenen weitern Aus-
bildung hingewiesen. Selbst der Katechist des berühmten Historikers
I g n . Schmidt , den doch Felbiger ins Deutsche übersetzt hatte/
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie