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100 S p e n d o u.
denbuch mit der Saganischen Lehrart wurde allmahlig außer Gebrauch
gesetzt, und dafür eine Anweisung in Aphorismen den Lehrern in die
Hand gegeben. Es wurden theils gallz neue Lehrbücher: Die deutsche
Sprachlehre, von Ios. May; die Naturlehre, von F. Fried; die
Rechnenkunst, von F. Haid inger; die Geometrie, von Ioh. v.
Seeder, eingeführt, theils die vorhandenen, wie die Baukunst und
Geographie verbessert, und so in allen andern Gegenstanden Verbesse-
rungen vorgeschlagen und einzuführen gestattet. In der Überzeugung
von dem wohlthätigen Einfluß der Musik auf die Milderung der Sitten
und von der Nothwendigkeit derselben für Landschullehrer, machte S.
den Antrag, daß der Unterricht im Generalbasse an der Normalschule
für Präparanden zum Schulamte eingeführt werde. Als 1806 dle Volks-
schulen den bischöflichen Consistorien und unter deren Oberleitung den
Dechanten als Schuldistrictsaufsehern anvertraut wurden, verfaßte .S.
als Oberaufseher und Mitglied der unter dem Vorsitze des Fürst-Erzbi-
schofs, GrafenHohenwart niedergesetzten Hofcommission unter Mit-
wirkung des damahligen Regierungsrarhes und Schulreferenten, des 1835
als Fürst-Erzbischof von Salzburg verstorbenen Augustin Gruber
einen Schul-Codex, welcher unter dem Titel: Politische Verfassung der
deutschen Schulen, Wien 1806, gedruckt erschien, und alle Gesetze in dieser
Beziehung enthält. S. entwarf auch den Plair eines Lehrbuches, das er
theils selbst bearbeitete, theils von dem Dechante, ehemahligen Kateche-
ten bey S t. A n n a in W i e n, Ant. Hye (s. d.), bearbeiten ließ. Die-
ses sollte die vorzüglichsten wohlthätigen Gesetze enthalten, welche von
dem Landesfürsten für die Sicherheit des Lebens, der Gesundheit, des
Eigenthums :c. gegeben worden sind. Dadurch sollte Ehrfurcht vor den
strafenden Gesetzen und Liebe zu dem Regenten den jungen Gemüthern
eingeflößt werden. Dieses Lehrbuch erschien dann unter dem Titel: Lesebuch
für Wiederholungsschulen oder Inbegriff des Nothwendigsten, was ein
Jeder als Mitglied der bürgerl. Gesellschaft wissen soll, Wien 1823. In
der Überzeugung, daß nur dann besser talentirte und gebildete Menschen
für den Schulstand zu hoffen sind, wenn ihnen dieser ein anständigeres
Auskommen verschafft, gründete er ein Witwen-Institut für die Schul-
lehrer inner den Linien Wiens. — Während der von dem Freyh. v.
Mar t in i (s. d.) versuchten Schulreform gegen den Studienplan des
Freyh. van Swieten war der Oberaufseher S. Mitglied des Etu-
dien-Consesses für das Volksschulwesen, und in dieser Eigenschaft 179l
zu einer Hofcommission unter dem Vorsitz des böhmisch-österreichischen
Kanzlers, Freyh. v. Kresel und des Freyh. v. Mar t in i berufen.
Kaiser Jose pH I I . hatte verordnet, daßnachdemTodedesI oh. Thomas
Edlen v. Trat tnern der Verlag der Lehrbücher von der Schulbücher-
Verschleiß - Administration zum Besten des niederösterr. Siudienfonds
übernommen werden soll. Diese Verordnung war S. bekannt, und
schien nach dem Tode des I. Th o ma s v. Tra t tn ern vergessen zu senn.
Als aber dessen Sohn die Buchhandlung aufgab, und die Echulartikel
verschiedenen Buchdruckern überließ, machte S.-als Oberaufseherder
deutschen Schulen die vorgesetzten Behörden aufmerksam, daß die Zeit
gerommen sey, wo der Verlag der Schulbücher zu übernehmen. Die
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie