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Spiegel, der, für Runst, Eleganz und Mode.
dienste S. sich auch in diesem Posten um die Wissenschaften, insbesondere
um die gelehrten Gesellschaften von Mantua und Roveredo, dann
um die Akademie der bildenden Künste in Wien, erworben hatte, deren
Präses er bis an seinen Tod war?, ist bekannt, eben so wenig wird
sein Nahme in dem Gedächtnisse seiner dankbaren Landsleute erlöschen.
Unter außerordentlichen Hindernissen, die öffentlichen Gefalle waren
verpachtet oder ganz verfallen, der Handel und die Industrie nahmen
zusehends ab, die Gerichtshöfe bedurften dringend einer energischen Re-
formation, je mehrere Gesetze existirten, um desto minder fand sich eine
Spur ihrer pstichtmäßigen Beobachtung, trat er die Stelle eines Refe-
rendars der italienischen Angelegenheiten an, und führte dieselbe mit
solcher Einsicht, Redlichkeit und Thatkraft, daß er 1770 mit dem Ste-
phan-Orden geziert, in den Freyherrenstand erhoben, und, was mehr
als dieses alles ist, bis an sein Ende mit dem vollkommenen Vertrauen
Theresien's, Ioseph's und Leopo ld's I I . , nicht weniger des gro-
ßen Menschenkenners Kaunitz, belohnt wurde. Die nach seinem, am
26. Oct. 1791 erfolgten, Tode erschienene Sammlung seiner Briefe ist
der beste Beweis seiner eben so vielseitigen als gründlichen Kenntnisse,
seiner untadelhaften Denkart, seiner lebhaften Begierde, aufkeimende
Talente zu unterstützen und die Wohlfahrt seines Vaterlandes und der
Lombardie in allen Zweigen nach Möglichkeit emporzubrinqen.
Spiegel, der, für Runst, Eleganz und Mode. Dieses
Blatt begann mit dem 1. Iuly 1328 zu Ofen, und zwar als Beylage
zur Handlungszeitschrift von und für Ungarn, ward aber später ein
selbststandiges Blatt und Anfangs 1831 seine Redaction nach Pesth
verlegt, wenn gleich Druck (Universitätsbuchdruckerey) und Verlag zu
Ofen verblieb. Der Spiegel erscheint wöchentlich zweymahl zu einem
halben Bogen in gr. 8. Überdieß werden monathlich 2—3 literarische
Beylagen, unter dem besondern Titel: „Der Schmetterling," zugege-
ben; dann erscheinen wöchentlich ein Modenbild, nahmentlich ein Por-
trät eines merkwürdigen Zeitgenossen, und außerordentliche Kupfer-
beylagen. Der ganzjährige Preis beträgt 3 Gulden Conv. Münze, mit
Postversendung 2 Gulden mehr. Herausgeber und Verleger ist Franz
Wiesen; Mitredacteur der thätige Sam uel Rosenthal, welcher
sich ftit 12 Jahren um die deutsche Journalistik Ungarns überhaupt sehr
verdient gemacht hat. Der Text des S.„enthalt: Gedichte (meist humo<<
ristische), Erzählungen (größtentheils Übersetzungen aus dem Französi-
schen und Englischen), kleine Reisebeschreibungen, größere und kleinere
ernste und joviale prosaische Aufsätze, eine große Auswahl witziger und
anziehender Miscellen, kritische Artikel über die neuesten Erscheinungen
der Literatur (besonders in Ungarn), Theaterberichte und Correspondenz-
nachrichten (Wien wird vorzüglich berücksichtigt), endlich sehr zweckmä-
ßig abgefaßte Modenberichte aus P a ris und L o n d o n. Obwohl der S.
keinen Anspruch auf den Titel „Originalblatt" macht, so enthalt er doch
sehr viele und schätzbare Originalartikel, die sich sehr gut lesen lassen
und dem Blatte bereits eine bedeutende Theilnahme erworben haben.
Die Correspondenzen aus Wien zeichnen sich durch Freymüthigkeit und
treffliche Ansichten aus. Was die Kupferbeylagen anbelangt, so gereichen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie