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Spiegelfabrikation und Handel. K(>3
sie dieser Zeitschrift zur schönsten Zierde. Die Modenbilder, welche Pa,
nser und Londoner Originale mit großer Schnelle wiedergeben, sind
trefflich gearbeitet und dürfen an Eleganz und fleißiger Ausführung kei-
nen Vergleich scheuen. Die Porträts merkwürdiger lebender Personen
sind stets mit einer kurzen biographischen Skizze derselben begleitet, die
größtentheilsDr.Rumy verfaßt. Der S. mag bereits über 1,500Abon«
nenten zählen; eine Zahl, die bisher in Ungarn bey weitem weder ein
magyarisches noch deutsches literarisches Blatt erreichte — ein sichererBe-
weis, daß die Redaction Tact und Umsicht genug besitzt, um auf ihr
Publicum zu wirken.
Spiegelfabrikation und Handel. Im ö'sterr. Staate werden
sowohl gegossene als geblasene Spiegel erzeugt. Die ersteren machte bis
in die neueste Zeit nur die k. k. Spiegelfabrik zu Neu haus, seit 1330
zu Schlegelmühl, welche auch in Deutschland die einzige, mit einem
Gußwerke versehene, war; (seit Kurzem werden auch auf der Sviegelfa-
brik zu Neuhurkenthal in Böhmen Gußspiegel erzeugt). Die k. k.
ärarische Spiegelfabrik wurde 1701 von dem Besitzer der Herrschaft
Fahrafeld, Neuhaus und Ar n st e in, v. Rechtskron, errich-
tet. Nach dessen bald hierauf erfolgtem Tode fiel die Herrschaft sammt
der Fabrik dem Staate anheim. Dieser überließ sie als Lehen dem Gra-
fen Mitkutsch, von welchem sie nach einigen Jahren durch Heimfalls-
recht wieder an den Staat zurückgelangte. Seit dieser Zeit wurde sie
ununterbrochen vom Staate besessen. Die Fabrik war bis l?83 mit der
Herrschaft verbunden, wurde aber nun einer eigenen Verwaltung un<
tergeordnet. Freyh. v. Sorgentha l führte die Oberleitung derselben,
in Verbindung mit der k. k. Porzellanfabrik in Wien und der Wollen»
zeugfabrik in Linz, bis zu seinem Tode, von welcher Zeit an sie der
Direction der k. k. Porzellanfabrik übertragen wurde. Die Fabrik hatte
bey ihrer Entstehung ein ausschließendes Privilegium, welches noch 1743
ron der Kaiserinn M a r i a Theresia bestätigt wurde. In Folge die-
ses Privilegiums war die Verfertigung der Spiegelwaaren in den sämmt-
lichen k. k. Staaten, so wie die Einfuhr der größeren Spiegel über lO
Zoll Höhe und 8 Zoll Breite verbothen. Erst die Verbreitung der Spie-
gelfabrikation in Böhmen, besonders auf der grafl. Kin s ky'schen Herr-
schaft Bü rg stein, gab 1760 Anlaß zur Aufhebung dieses Alleinrechtes.
Der Bau der Fabriksgebäude begann 1755 und wurde 1756 vollen-
det. 1786 wurde eine Pottaschehütte, eine Materialstampfe und eine
Folienschla'gerey damit in Verbindung gesetzt. Merkwürdig ist es, daß
die Fabrik bis 1783 Quecksilber, Zinn und andere Materialien von der
Staatsverwaltung unentgeldlich, selbst das Holz bloß gegen Ersatz der
Schlagkosten erhielt, so daß es scheint, als ob man damahls bloß der
bessern Verwendung des Holzes wegen solche kostspielige Fabriksanlagen
begünstigen wollte. Jetzt hingegen kann und muß die Fabrik, beyder
Rivalität so vieler anderer, neu entstandener Spiegelfabriken, bey den
hohen Preisen des Holzes, der Metalle, der Arbeit :c. ohne Unterstü-
tzung der Staatsfinanzen sich selbst erhalten — eine Erscheinung, die
der Direction gewiß zum größten Lobe gereicht und hinreichend für die
Zweckmäßigkeit der Einrichtung und Leitung spricht. Die Fabrik hat ge.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie