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5. März 1824 das Landesfabriks - Befugnis;, und übertrug IL26 die
Fabrik an seinen Sohn Maximi l ian. Sie beschäftigte damahls bey
40 Arbeiter, und liefert Karten aller Art, die sich durch geringe Dicke
der Blätter, mit dem gehö.igen Grade der Steife vereint, durchGlätte
und Schönheit des Papiers, durch geschmackvolle Zeichnung und Colo-
rirung auszeichnen. Vieles Verdienst erwarb sich diese Fabrik durch Be-
seitigung der alten steifen Kartenfiguren und dem Erfinden neuer ge-
schmackvoller Formen, oöschon dieselben, als von der Aufmerksamkeit
für das Spiel ablenkend, eingewurzelte Kartenhelden nicht sehr loben
wollen. So gibt es z. B. Gebäude-, Menagerie-, Walter Scott-:c.
Tarokkarten; Bilder-Whist :c. In der Verfertigung von guten Spiel-
karten zwar mit den alten Figuren, doch in gefalligeren Formen zeichnet
sich besonders der k. k. landespriv. Spielkarten - Fabrikant: I o h . Georg
Ste iger aus, die Kartenmaler: Carl Holdhaus, Math . Kol-
ler , An t. M oser, Car l Pichler u. a^ find auch mit Lob zu er-
wähnen. Im Lande unter der Enns werden noch zu Wiener-
Neustadt Karten fabrizirt.— In Osterreich ob derEnns werden
zu Linz, dann zu Salzburg und Wels gute Spielkarten erzeugt,
wovon die Welser nicht sowohl wegen ihrer Feinheit, als wegen ihrer
inneren guten Qualität beliebt sind. — In Ty ro l sind Innsbruck
undTr ient ; in Stey ermark, Grätz, wo 2 Kartenmaler beste-
hen, welche gemeine, aber sehr dauerhafte Karten verfertigen. — In
I l l y r i en , Triest, wo besonders nach italien. Art Karten gemacht wer-
den; im lom bar disch-vene ti anischen Königreiche, Vene-
dig und Ma i land ; in Böhmen, P rag , wo 5 Kartenmaler an«
säßigund; in Mähren, B r u n n , wo eine Fabrik und 2 Kartenma-
ler bestehen; in Ungarn, Preßburg, wo 6; Ofen und Pesth,
wo 5; öden bürg, wo 2; Raab und Neu t ra , wo überall Kar-
tenmaäer sind; in S iebenbürgen, Kronstadt u. s. w. die
Hauptfabrikationsörter. — Der Handel mit Spielkarten ist größtentheils
auf das Inland beschränkt, wo die aufgeführten Fabriksörter mit ihren
Erzeugnissen sehr gute Geschäfte machen. W ien , besonders durch die
Fabriken von Uffenheimer und Ste iger versieht einen großen
Theil des Bedarfs der Provinzen, vorzüglichPolen und Ungarn; Wels
verschickt seine Karten fast in alle österreichischen Länder, undGratz in
die benachbarten Provinzen. Auch ins Ausland werden Spielkarten ver-
schickt. So macht Wien mittelbar durch Griechen und türk. IudenVer-
sendungen nach der Türkey, auch gehen viele Karten nach Rußland,
weniger nach Deutschland, außer zur Leipziger Messe; noch mehr gehen
von Venedig nach der Levante, und auch aus Tyrol werden Karten
ins Ausland verschickt. Die Ausfuhr übersteigt weit die Einfuhr, da die
Eleganz der im Lande erzeugten (besonders Whist) Karten die auslän-
dischen ganz und gar entbehrlich macht.
Sp ieß, Christian Heinr., seiner Zeit einer der beliebtesten
Romanschreiber, Chorführer und Repräsentant des einst so sehr im
Schwünge gehenden Geschmackes an Nitterromanen, war geboren
1755 zu Freyberg in Sachsen. Nach Vollendung der Normalstudien
war S. einige Zeit lang Schauspieler, er nährte sich sodann geraume
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie