Seite - 114 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Band 5
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114 Spork , I oh . Wenzel Graf v. — Spranger.
S p o r t , I oh . Wenzel Graf v. , wurde zu Prag 1723 ge.
boren; nachdem er zu Leyden unter dem berühmten Professor Vi«
tr iar iuS die Rechtsgelehrsamkeit studirt hatte, 1745 als Appellations«
rath auf der Herrenbank installirt, 1757 Lehensreferendar, und inAn»
sehung seinsr ausgezeichneten Kenntnisse und seines rastlosen Diensteifers
1759 zum Appellatidns«Viceprasidenten ernannt/ auch noch am 21.
Oct. desselben Jahres mit der Würde eines geh. Rathes geziert ward,
beriefihn 1764 dieKaiserinn Mar ia Theresia nach Wien alsk. k.Hof,
und Kammermusik-, wie auch General-Spectakeldirector. 1775 beför,
derte ihn Kaiser Jose p h I I . zum Appellations'Präsidenten in Galizien,
wo er die galizische Landtafel auf die Art der bö'hm. alten Landtafel ein-
richtete. 1789 wurde er Appellations-Präsident in Böhmen und Oberst«
'Landhofmeister. Am 13. Nov. 1795 feyerte er sein 50jahriges Dienstes-
jubilaum, bey welcher Gelegenheit Kaiser Franz ihm das Großkreuz
des St. Stephan-Ordens verlieh. 1303 hatten die Prager Tonkünstler
eine eigene Witwengesellschaft errichtet, undS. als einen eifrigen und selbst
ausübenden Verehrer ihrer Kunst zum Protector dieser Gesellschaft ge«
wählt. Er starb den 25. Febr. 1804.
Spranger, Barthol . , berühmter, doch ziemlich manierirter Ma-
ler, war 1546 zu Antwerpen geboren, studirte daselbst, dann in
Ma i land und entwickelte bald ein so bedeutendes Talent, daß er 1570
vom Papste Pius V. zum Hofmaler ernannt wurde. 1574 berief ihn
Kaiser Max imi l i an I I . nach Wien , wo er sowohl von diesem Mo-
narchen, als auch von dessen Nachfolger Rudolph I I . mit Gunstbe-
zeiguligett überhäuft und vielfach beschäftigt wurde; ja Letzterer wußte
nebst den Talenten auch den gebildeten Geist dieses Künstlers so zu schä-
tzen, daß er ihm oft befahl, in seiner Gegenwart zu arbeiten, und das
Atelier des Künstlers war der Ort, wo der kunstsinnige Kaiser am lieb-
sten seine ErhohluttgsstundeN zubrachte. Rudolph ertheilte ihm auch
den Adelsstand und S. gelcingte zu großem Reichtbume, den er durch
eine reiche Heyrath noch bedeutend vermehrte. Sein Wohnhaus zu Prag
war einem Palaste ähnlich, er verzierte es selbst auf das prachtvollste.
Nachdem er noch eine Reise, in sein Vaterland gemacht hatte, wo er
allenthalben mit den größtön Ehrenbezeigungen aufgenommen wurde,
starb er zu Prag 1627. Mehrere seiner Gemälde, an welchen überströ-
mende Einbildungskraft, eine tüchtige Practik und eine gewisse Kühn-
heit der Zeichnung zu loben, jedoch Mangel an Studium und Manier
in den Formen wie in der Farbe zu tadeln ist, befinden sich in der kaiserl.
Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien. Unter seine vorzüglichsten Ar-
beiten gehören: Hochzeit des Herkules und der Hebe; die heiligen
Frauen, welche zum Grabe Christ i wallen; S t . Dominicus in
Meditation und das Gastmahl der Götter. Mehrere seiner Gemälde
wurden von berühmten Künstlern, z .B. : Heinr. Golh ius, Ägy-
dius Sadeler , Cornel ius Cort u. a. in Kupfer gestochen.
Staats-, Credits- und Central-Hofbuchhaltung, s. un-
ter Genoral-Rechnungs-Directorium.
Staatsdruckerey, s. Hof- und Staats-Aerarial-Dru-
skerey.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie