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S t e l n b ü ch e l.
sens, und begann mit ihm einen Briefwechsel in dieser Sprache. St.'s
unermüdeter Eifer bewog Neu mann, ihndemKaiserFranz als Prac-
tikanten vorzuschlagen, da der eine Adjunct, Schreiber, bejahrt, der
andere. Gruber, stets kränklich war. Die Ernennung erfolgte am 19.
Jan. 1809. 2 Jahre darauf starb Grub er, dessen Geschäfte nun
ganz auf St. übergingen. 18l6 starb Neumann und hinterließ Sr.
seine treffliche Bibliothek. Jetzt gingen die Geschäfte des Cabinets fast
einzig auf St. über, der 1817 zum Professor der Münz- und Alter-
thumskunde an der Wiener Universität ernannt wurde, nachdem er
schon früher den kranken Neumann supplirl hatte. 1313 begleitete
er den Kaiser durch Dalmatien, wo besonders die Entdeckung der Berg-
veste ^näei-ium und unzähliger Inschriften großes Interesse gewahrten.
Auf dieser Reise zum Director des Münz- und Antiken Cabinets ernannt,
kehrteSt. über Venedig, Florenz, Mailand undMünchen nach
Wien zurück, wo er dem Kaiser persönlich Bericht über die Resultate
seiner Reise erstatten durfte. Schon im folgenden Jahre (1319) reiste
er im Gefolge des Kaisers nach Rom und Neapel, und dann allein
nach Sicilien und Calabrien. Die Bekanntschaft der bedeutendsten Män-
ner seines Faches, eine Reihe der schmeichelhaftesten Auszeichnungen,
bildeten für St. , so wie ein Schatz von Zeichnungen (Benedetti war
ihm zugetheilt) und Bemerkungen für das Cabinet, das Ergebmß dieser
Reise. Später reiste St. durch die deutschen Staaten nach England und
Frankreich. Er ist sowohl Director des k. k. Münz- und Antiken-Cabinets
als der Ambraser-Sammlung, zugleich Professor der Alterthumskunde
und dec Numismatik an der Wiener Universität. Die Akademien von
Wien, Rom, Neapel, Cambridge, die Gesellschaft für Nas-
sauische Alterthum^kunde und Geschichtsforschung, so wie die ^ca^emia.
I'lorilnontanÄ 6i Monteleane zahlen ihn zu ihren Mitgliedern. St.'s
Sicherheit in Bestimmung und Ordnung numismatischer Sammlungen
bewies sich an dem Lemberger Universitäts-Cabinete und an den Wal l-
raf'schen Sammlungen zu Coln. Er widersprach der Meinung von der
Unmöglichkeit, irgend ein größeres Mosaik an entfernte Orte zu trans-
portiren durch die Dislocirung des großen M^ftikbodens von seinem
Fundorte bey Salzburg nachWien.In seinen äcaradess e^plien-
nl?5 clu Muse« I. A. 6e Vienns (Wien) setzte St. zuerst die sichersten
Kriterien zur Bestimmung des Alters ägyptischer Sculpturen fest; sein
Vorlesebuch „Abriß der Alterthumskunde" (Wien 1329) hat manche
Vorzüge. Sein Werk über ein Vasengemälde (Sappho und Alcaus)
ist das angenehmste und zugleich belehrendste Buch in seiner Art. An den
Wiener Zeitschriften, besonders an den Jahrbüchern der Literatur, die
auch die Ergebnisse der dalmatinischen Reise enthalten, nahm er stets den
thätigsten Antheil. Durch die Herausgabe der ^66en6a zu Eckhel'5
Doolrina (Wien 1326), der Ne uma n n'scheu Noticeg sui- les mo-
clailtunz roinains cn ar clu Musee 1. A. dc Vionne (eb. 1826) machte
er sich verdient. Noch gab St. eine Beschreibung der k. k. Sammlung
ägyptischer Alterthümer (Wicu 1826), Heräus's Bildnisse (s. Heräu s),
(eb. 1823) und einen großen antiquarischen Atlas (eh.), dem eine left
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie