Seite - 143 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Band 5
Bild der Seite - 143 -
Text der Seite - 143 -
S t e i n k o h l e n . 113
wegen gelobt. Auch sollen die tu Au spitz in Mähren verfertigten
Schmelzticgel zu den besten inlandischen SchlM'lzgeräthen gehören und
zu Metallen und Salzen gleich gut anwendbar seyn. In Siebenbürgen
werden aus der bey Kronstadt vorkommenden Thonerde gute Schmelze
tiegel gemacht; auch zu S a l z b u r g in Siebenbürgen verfertigt
man aus einer Mischung von dortiger und der Kronstadter Erde brauch-
bare Tiegel für Gold- und Silberarbeiter. Das weiße, echte Steingut
wird aber noch immer in zu geringer Menge verfertigt, und kann dem
englischen in Ansehung der Schönheit und Güte noch nichr gleichgesetzt
werden. — Der Handel damit ist nicht erheblich und beschränkt sich
mehr auf Fayencegeschirr, welches unter dem Nahmen des Steinguts ver-
kauft wird, das gemeine graue oder braune Steingut ausgenommen,
welches sehr starken Absatz findet, und im Inlands in vollkommener
Güte verfertigt wird. — Die erwähnenswerthesten Steingur-Nieder-
lagen in Wien sind: Die Frainer Fabriks - Niederlage am Nothell-
thurmthore; dieHardtmuth'sche am Peter; die Dalwitzer in der Woll-
zeile; die Krawskaer in der Rothenthurmstraße. S. Fayence.
Steinkohlen. Der österr. Kaiserstaat ist im Ganzen an Lagern
von St. reich gesegnet, obschon im Allgemeinen dieses von der Natur so
reichlich dargebotheneBrennmaterialnoch viel zu wenig bekannt und noch
weniger benutzt ist. Vor Kurzem schätzte man die jährliche Ausbeute
aller Steinkohlengruben auf 2^ Millionen Ctr., welches immer noch
sehr wenig ist, da Preußisch-Schlesien allein mehr als 5 Millionen
Ctr. St. jährlich verbraucht. Die meisten und wichtigsten Gruben, die
jetzt im Baue stehen, haben Böhmen und Mähren. Ersteres Land
zählt deren 117 und schon 1823 betrug die Ausbeute über 1^ Millionen
Ctr. Der südliche Theil des Rakonitzer Kreises liefert schwarze St. von
ausgezeichneter Güte.Zn Mähren zieht sich das Gebilde von St. in lan-
ger Ausdehnung aus dem böhm. Riesengebirge herüber; es scheint jedoch
nicht allenthalben bauwürdig zu seyn. Das erste bauwürdige Flötz er-
scheint in der sogenannten Segengottesgrube auf der Herrschaft No s-
sitz. Die hier vorwaltende Kohle ist von vorzüglicher Qualität; seit
1814 hat dieses wichtige Werk großen Umschwung erhalten. Von gro-
ßer Bedeutung sind auch die Gruben von Ogrol ik , Neudorf , Os-
lowan, Po lnisch-O strau und auf dem Gute Karw in , am soge-
nannten Pfalznikberge. Der jährliche Ertrag in Mähren und Österrei-
chisch- Schlesien beläuft sich nahe an 2 Millionen Ctr. — In Nieder-
österreich baut man auf St. in den Werken zu Z i l l ingdor f und
Thomas berg hinter Wiener-Neustadt , zu Thalern an der
Donau, zu Hinterholz und Hainstätten, dann zu Großau an
der Url, die Gesammtausbeute ist jedoch von weit geringerer Bedeu-
tung, als es bey besserem Betriebe der Fall seyn könnte. — In Ober-
österreich sind ebenfalls mehrere Bauten auf St. eröffnet, nahment-
lich die kleinen Werke zu M u r s b e r g und in der Einöde K r i f t
am Pettenfürst, dann die bedeutenden Werke zu W o l f s e g g ,
die sonst jährlich über 50,000 Ctr. abwarfen, deren Ertrag sich aber
jetzt auf 10—12,000 Ctr. gemindert hat; endlich die Werke zu Wilds-
hut am Brandenberg und zu Kaltschsberg nächst Ungenach. —
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie