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H44 S t e i n m e y a r b c i t e n .
In Steyermark waren bereits schon vor einigen Jahren 55 ziemlich
ergiebige Kohlenlager erschürft, nahmentlich in den Graden bey Mit .
terndorf und nächst dem Krenhofe im Kainachthale, bey Wartberg
im Mürzthale, bey Leoben, bey Fohnsdorf , Dietersdorf im
Murboden u. m. O. — Tyro l besitzt bedeutende Lager an St. De«
wichtigste Bau wird vom Staate zu Ha r ing nächst Kufstein betrie-
ben, das Flotz dieses Lagers erstreckt sich von Nordost gegen Südost
400 Klafter weit, hat eine Mächtigkeit von 9 Klafter und tonnte, bey
gutem Betriebe, sehr große Ausbeute geben. Gegenwärtig beträgt die
jährliche Ausbeute 30,000 Ctr., welche größtentheils zum Heizen der
Salzpfannen zu Ha l l verbraucht wird. Die St. werden von der Grube
bis Haidach auf der Achse und dann weiter bis Ha l l auf dem Inn
verführt. — Im Königreiche I l l y r i en finden sich wohl an verschiede«
nen Orten St . , die Gruben sind jedoch nicht allenthalben bauwürdig.
Am stärksten wurden sie zu Carpano im Küstenlande für Zuckerraffi-
nerien gebaut. — In derLombard i e gibt es mehrere St. - Lager in
den DelegationenComo und Pav ia , besonders bey Cunardo, doch
wurden sie bisher fast noch gar nicht benutzt. — Im Venetianischen
findet man die besten St. in der Gemeinde Arzignano und am Berge
Bolca, sie wurden aber bisher ebenfalls noch nicht benutzt. — In Ga-
l iz ien ist'nur ein kleines St. «.Bergwerk zuMyszyn in Kolomeaer
Kreise, welches jährlich etwa 220 Korez St. abwirft. — Wichtiger ist
der Bau auf St. in Ungarn ; das größte Werk ist das auf dem Brenn-
berge bey Odenburg, dessen Bestand auf 50 Millionen Ctr. geschätzt
wird. Die jährliche Ausbeute betrug nach sechsjährigem Durchschnitte
200,000 Ctr., wovon die Hälfte nach Wien geht, die andere Hälfte
aber an Ort und Stelle verkauft wird. Auch in der Nähe von Ritzing
und Neufeld wird auf Schieferkohle gebaut. Andere St.-Flötze sind
zuZsrinle beyComorn, Pecsvärad und Vassas bey Fünf«
kirchen und andern Orten, im Ganzen sollen gegenwärtig die unga-
rischen Lager an 600,000 Ctr. abwerfen. — Die zahlreichenSt.-Lager
Siebenbürgens sind ganz unbenutzt, so auch in der Mi l i tar-
gränze. — In Dalmat ien ist der Bau auf St. jetzt bedeutender.
Steinmetzarbeiten. Bey der hohen Stufe, auf welcher sich ge-
genwärtig in der österr. Monarchie die Baukunst befindet, ist es ein-
leuchtend, daß auch diese Arbeiten sich eines großen Betriebes erfreuen,
um so mehr, da das Materials dazu so häusig und vorzüglich in der
Monarchie angetroffen wird. Vorzüglich ist es das lombardisch-venetia«
nische Königreich, wo sich die trefflichsten Marmore zur Verarbeitung
darbiethen, und wo in der neuesten Zeit auch Maschinen zu leichterer
und schnellerer Bearbeitung der Steine aufgestellt wurden. Die zahlrei-
chen Steinbrüche, die fast in allen Provinzen im Anbruche sind, verse-
hen die Städte nicht nur mit allen Gattungen Gebäude-Bestandtheilen,
mit Mühlsteinen, Wetz- und Schleifsteinen, auch Arbeiten höheren
Ranges, z. B. Grabdenkmalen u. dgl., sondern Dalmatien treibt
selbst mit gehauenen Steinen Verkehr nach der Türkey. Die Anzahl der
Steinmetze ist im österr. Staate sehr groß, besonders aber hat Wien,
seiner vielen grose/l Baufichrungcn wegen, viele und ansehnliche Werk-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie