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Stephan-Ordcn, St.
deutschen Theaters in Wien zu wirken, und die damahls noch hausia
herrschenden iniprovisirten Burlesken ganz zu verdrängen. Er betrat dann
auch die schriftstellerische Laufbahn, und schrieb „die abgedankten Ossi-
eiere," bald darauf „die Weroer" und den „Deserteur aus kindlicher Liebe."
Alle 3 Stücke wurden nicht nur allein in Wien, sondern auch in ganz
Deutschland mit großem Beyfalle aufgenommen, und auf allen Thea-
tern gegeben; er gab noch 6 Bande Schauspiele, Wien 1777—73 her-
aus. Im Ganzen hatte er über 30 Dramen und einige Singspiele ge-
schrieben. Er starb den 23. Jan. 1300 zuBreslau.
Stephan- Orden, St . , wurde von Mar i aTheresia ge-
stiftet. Sollt? derselbe auch der Stiftungsurkunde vom 5. May 1764
zu Folge, schon vom heil. Stephan angelegt, von Maria The-
resia bloß erneuert worden seyn, so ists doch gewiß, daß im ll.Iahr.-
hundert noch an keinem einzigen europäischen Hofe ein Ritter-Orden
dieser An (an die Chevalerie deS Mitrelalters hier nicht zu gedenken)
anzutreffen war. Die großmüthige Monarchinn wollte mir diesem Civil-
Ritter-Orden Manner, ohne Unterschied der Nation, belohnen, wel-
che, ihrer Geburt nach von vornehmem Adel (ein Großkrenz muß die
Ahnenprobe durch 4 Grade machen), sich im Civildienste um ihr Erz-
Haus verdient gemacht. Er wurde anfangs auf 100 Ritter (die Geiilli-
chen nicht mitgerechnet), 20 Großkreuze, 30 Commandeurs und 5l)
Kleinkreuze angelegt. Gegenwärtig sind 34 Grosikreuze, 33 Comman-
deurs, 42 Klein kreuze. Großmeister ist der König von Ungarn. Es
sind von demselben wohlverdiente Nicht-Ungarn nicht ausgeschloffen,
ebenso kommen durch Verdienste sich auszeichnende Ungarn, auch unter
den Mitgliedernder andern, sowohl Civil- als Militär-Orden des Kaiser-
hauses vor. — Das Ordenszeichen ist ein achteckiges Kreuz, grün email-
lirt, mit einem rothen Wapen in der Mitte, worauf eine goldene Krone
vorhanden ist, die auf einem grünen Hügel liegt, und mit dem unga-
risch-apostolischen Kre::ze besetzt ist. Zu beyden Seiten desKreuzes sieht
man die Anfangsbuchstaben des Nahmens der erhabenen Stifterinn:
M. IV um den Schild das Motto: ?ublicum mei-iwi-um pi-2«lnium.
Auf der Rückseite stehen in einem Kranze von Eichenblättern auf weißem
Felde die Worte: 8anclo 5t6pliano I^eßi ^p05l0lico. Di-e Groß-
kreuze tragen das Ordenszeichen an einem breiten Bande von der rechten
Schulter zur linken Seite herab, die Commandeure an einem etwas
schmaleren Bande um den Hals, und die Ritler im Knopfloche. Die
Bande sind von rother Seide mit einem grünen Streifen zu beyden En-
den. Die Grosikreuze tragen auf der Brust einen mit Silber gestickten
Stern, in dessen Mitte ein Kranz von Eichenblättern, und darin das
Ordenskreuz ist. Das Ordensfest wird alljährlich am St. Stephanstage
gefeyert. Die Mitglieder sind dabey mit einer besonderen feyerlichen Klei-
dung angethan. Es ist ein carmoisinrothes sammtenes Unterkleid, in
Form eines Talars, und bey den Großkreuzen mit zerstreuten Eichen-
blättern gestickt; über diesen ein langer, weiter, mtt Hermelin ausge-
schlagener und mit ^armoisinfarbigem Taffet gefütterter, grünsammte-
ner Rittermantel; auf dem Kopfe eine hohe ungarische Mütze mit einem
Vfeigerbusch geziert und mit Hermelin ausgeschlagen. Bey diesem Feste,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie