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S t e p l i n g. ^
Säulen und Statuen gezierte Portale vorstellet. Die Lange des eigent-
lichen Sarkophags beträgt 12 Fuß 3 Zoll, die Breite 6 Fuß 4 Zoll,
die Höhe 5 Fuß. 7) Das Grabmal des Protucius Celtes
und Cuspinian's Monument. 3) Der Kreuzweg nachGol-
gotha. Eines der merkwürdigsten Kunstdenkmale des Domes, das
aber leider durch Muthwillen eine starke Verstümmlung erlitt, ist das
große, bey dritthalb Klafter breite Grabmal des Wiener Brückenmei-
sters und Rathsherrn Johann Hutstocker an der Außenseite der
Kirche. 9) Das Grabmal von Otto's desF röhlichen lustigem
Rathe, Ni thar t Otto Fuchs. Dieses leider schon sehr verstüm-
melte Kunstdenkmal, welches bald nach des Minnesangers Neid hart
oder Ni thar t Tode, etwa um 1334, aus Sandstein, von einem un-
bekannten Meister errichtet wurde, befindet sich an der Außenseite des
Domes. Der unterirdische Theil des Domes enthält die Fürstengruft ff.
Grüfte :c.) und 30 große Gewölbe. Die Orgel ob.er dem Riesenthore
hat 32 Register. Gemälde enthalten die Altäre von Tob las Bock,
Rottmayer, Altomonte, Unter berger, Schmidt dem Äl-
teren :c. Die Zahl der Altäre ist 33.
Stepling, Ios., dieser große Mathematiker war am 29. Iuny
1716 zu Regens bürg geboren. Er besuchte die Iesuitenschulen, und
machte die Mathematik zu seinem Lieblingsstudium; absolvirte die Phi-
losophie, und trat 1733 in den Jesuiten-Orden. Nach geendigterPrü-
fungszeit, die er zu Brunn überstand, wurde er nach Olmütz in
die Philosophie geschickt. 1743 trat er in die Theologie. 1743 wurde
ihm aufgetragen, die Aristotelische Philosophie zu Prag öffentlich zu leh-
ren, allein er bath um Enthebung hiervon, dagegen um die Erlaubniß/
seine Mitbrüder in der Mathematik und der Experimentalphysik unterrich-
ten zu dürfen, welchem Amte er bis zu-seinem Tode vorzustehen wünschte.
Man gewährte ihm sein Verlangen. Er stellte seinen Obern vor, wie
nothwendig es sey, eine ordentliche Sternwarte aufzuführen, und sie mit
astronomischen Werkzeugen zu versehen, und war so glücklich, daß sie
seinen Vorschlägen Gehör gaben. Man baute also in dem Umfange des
Clementinischen Collegiums die noch vorhandene Sternwarte. Sie wurde
1751 zu Stande gebracht. 1773 erlosch der Jesuiten-Orden. Das Cle-
mentinische Collegium wurde theils den erzbischöfiichen Alumnen und
theils der Universität eingeräumt. St. aber, als Director der'Mathe-
matik und Physik, blieb in demselben bis an seinen Tod, welcher am 11.
Iuly 1778 erfolgte. Ot. vermehrte die Clementinische Bibliothek mit
mehr als 600 Bänden mathematischer Werke. Er war auch ein würdi-
ges Mitglied der gelehrten Privatgesellschaft in Böhmen. Seine vor-
züglichsten Schriften sind: De aclione soliz in t^ivei-zis IaUM^inil)U5
oliöervaUo, Leipz. 1750.—Nx^i-citationez ^eometrico > anal^tica^
<)<; unZlili8 2lii8l^,6 sl',H5ti5 c^linc^i-oi-uin etc., Prag 1751; Dres-
den 1760. — IVliscelilln^e. pkilc>5s>j)!iiog, tarn «nalkem.
l P r a g 175H. — Miscellan^a s>kils>50pll. conUn., eb.
k l^ u2e5lta, ^uiku5 alln^xa sst Mt^il. lis
lacla prima Novomb. 1755, eb.
l763. — Vergleichungstafeln der alt-böhmischen Masie und deren
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie