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S t e r n b e r g , d ie G r a f e n .
österreichischen Edlen, 1351 von Kaiser Car l IV. an seiner Statt zum
obersten Schiedsrichter in der Sache ernannr, woran er, durch seinen
drittenSohnPeter(P essek) seldstAntheil genommen hatte; Zeugniß
genug für das hohe Ansehen, in welchem er bey dem König sowohl, als
bey der Nation gestanden haben muß. Auch die mährische Linie finden
wir schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts getrennt. Die Brüder Ia-
ros law und Albrechtv. St. waren die neuesten Stützen und Rath?
geber des jungen Markgrafen, nachherigen Kaisers Car l IV. Bey
seinem Feldzuge gegen Herzog Bolek von Münsterberg 1225
geriethen Beyde in Gefangenschaft; C a r l verschaffte ihnen durch
List die Freyheit wieder, und belohnte nicht nur ihre treue Anhäng-
lichkeit mit der Verleihung ansehnlicher Oüter, sondern ernannte auch
1345, Albrecht zum Landeshauptmann in Mähren. Die Nach-
kommenschaft dieses Albrecht starb mit seinem Enkel Albrecht
(Aleß) von S t . - S w i e t l a u aus, welcher 1392 König Sieg-
mund von Ungarn in seinem Feldzug gegen Bajazet Hülfs'geleisiet
hatte. Auch Iaroslaw's Geschlecht erlosch mit seinem Enkel Iaros5
law (Iaross) von St.-Wessely, welcher (ein SohnMa rqu ard's)
am 1. Nov. 1420 in der blutigen Schlacht unter dem Wissehrad
fiel. — Länger und mächtiger erblühte die andere St.'sche Linie in Mah-
ren, welche im 14. Jahrhundert verschiedene Beynahmen führte, dann
im 15. die Lukower , im 16. Jahrhundert die Holeschauer ge-
nanntward. Die Prüder S tephan , der Nachfolger Albrecht's in
der Würde eines Landeshauptmanns von Mähren (starb 1357), Iaros-
law (gest. 1360) und Ma t thäus (gest. 1371) durch mannigfaltige
Bande mit den einst so mächtigen Herren v. K rawarz verbunden,
übten den bedeutendsten Einsiuß im Lande aus. — Stephan's Sohn
Albrecht, den einigeHistoriker Mährens mir dem obenangeführten Bru-
der Ja rosl aw's irrig verwechselt haben, widmete sich, wie sein früh
verstorbener Bruder Pe te r , dem geistlichen Stande. Früher Domde-
chant zu Olmütz, ward er 1358 Bischof von Sch wer in , lebte je«
doch als einer der vertrautesten Räthe Carl's IV. fast beständig an des«
sen Hofe. 1364 erhielt er das Bisthum Leitomischl. 1369 ward
er, durch päpstliche und kaiserliche Mitwirkung, Erzbischof von Mag-
deburg und Primas des deutschen Reichs. Erstarb den 14.Jan. 1480.
— Sein Neffe, Peter von St» auf Bechin, ein Sohn Zdeniek's
(gest. 1396), ward als Erbe des Oheims sowohl, als des Vaters, der
mächtigste Baron des böhmischen Reiches Kaiser Wenze l's. — Der mäh-
rische St.'sche Stamm ward fortgepflanzt durch die Nachkommen des ob-
erwähltten I a ros law (gest. 1360). Mat thäus v. St. auf L u-
kow, Sohn G sorg's und der Agnes, einer gebornen Herzoginn
von Troppau, gab 1466 Anlaß zu der ersten ernstlichen Spannung
zwischen den Königen Georg von Böhmen und Math ias von Un-
garn.— Die Nachkommen dieses Ma t thäus in Mähren starben in
den siebziger Jahren des 16. Jahrhunderts in männlicher Linie aus. —
Gleich im Beginn des Hussitenkriegs stelltesichP et er v. St. aufKo no-
pisst an die Spitze der für die Rechte dos Köniqs und für die Kirche
Kämpfenden.-^-Smil Ho licky war der einzige St., der Hu si's Lehre
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie