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Sternberg, Cgspar Graf v.
für Heilkunde in Preußen, ist den 6. Jan. l?6l zu Prag geboren.
Den ersten Unterricht erhielt er in dem älterlichen Hause. Da er bereits
1772 und 1773 in den Bomcapiteln Freysing und Regensbura
eine Präbende erhalten hatte, so wurde seiner Erziehung die Richtung
für den geistlichen Stand gegeben. Nach vollendeter Metaphysik wurde
er. l7?9 in das deinscheCotlegium zu Rom abgeschickt, um daselbst die
Theologie zu vollenden. 1733 reiste er nach Regensburg , um dort
die erste sogenannte Kesiä^ntia. r igoros zu vollstrecken. Er benutzte
diese Zeit, um bey dem gelehrten Oldenburgischen Kanzleyrathe Göh-
ler das deutsche Staatsrecht und die Reichöpraxis zu hören. 17L6 trat
er zu Reg ens bürg und 1787 zu Frey sing als Capitular ein, und
wurde bald nachher vom Fürst-Bischof M a x i m i l i a n P rocop zum Hof-
und Kammerrath'beyder Hochstifte ernannt. Fürst Joseph Conrad
ernannte ihn zum geh. Nath beyder Hochstifte, zum t ^ i
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in .Freysing und ertheilte
ihm die Propstey S t . Veit-in» Frey sing. Der Hang für die Natur-
geschichte, die ihn von Zugend auf anzog, konnte durch die vielen Be-
rufsgeschafte mcht unterdrückt werden, vielmehr war dieses Studium in
allen zu erübrigenden Stunden seine Beschäftigung und eigentlich seine
Unrerhaltuug. Er trat in die botanische Gesellschaft zu Regensbu rg,
die er durch .liberale Mittheilung seiner reichhaltigen Bibliothek neu be-
lebte.. Die ^riegsereigniffe, störten indessen hausig die literarischen Arbei-
ten, weil sie ihm anderwärtige Geschäfte verursachten. So mußte er
I8()l) zu General Mo r e au ^uersi ins Hauptquartier zu Augsburg
und sputer in jenes zu. Sa lzburg reisen, um wegen Verminderung
der ausgeschriebenen Kriegsst^euer. zu unterhandeln/ die auch auf seine
Verwendung bedeutend herabgesetzt wurde. In der letzten Zeit des deut-
schen Reiches wurde ihm noch die Würde eines Reichstags-Gesandten für
die «Ptimme von Frey sing zu Theil, die dann mit allen übrigen Wür-
den durch den Reichsdepurations-Abschluß von 1303 und die darauf er-
folgte Säcularisation erlosch. Dagegen wurde er von dem Fürst-Primas
Car lv . Da lberg zum Vicepräsidenten der Landesdirection in Re-
ge nsburg erhoben, und ihm die Leitung aller wissenschaftlichen An-
stalten, die mit raschem Schritte emporstrebten, übergeben. Er kaufte
einen Theil der alten Festungswerke der Stadt, ließ dort einen botani-
schen Garten anlegen, und ein geräumiges Haus sammt Glas- und
Treibhausern erbauen. Hier hielt er Vorlesungen über die Physiognomie
der Pflanzen nach Ale ran d er v. Hu m b o ld's Ansichten; die botani-
schen Sitzungen wurden im Sommer in dem Gartensaale gehalten, hier
wurde auch die Einweihung des Keppler'schen Monuments, das der
Fürst-Pvimas diesem Garten gegenüber errichten ließ, feyerlich began-
gen. Die Stelle eines Präsidenten der Sustentations-Commission für
die jenseitige rheinische Geistlichkeit wurde auch St. übertragen, nachdem
sie Graf Friedrich v. S tad ion abgelegt hatte. Im Winter 1805
—6 begleitete er den Fürsten Primas nach P a r i s , wo er Gelegenheit
f^nd, mit den wichtigsten Naturforschern dieser Hauptstadt in Vcrbin-
d.ing zu treten. Ein kleiner Aufsatz über die Analogen der Pflanzen der
^orwelt, den er hier bearbeitete, wurde in die Annalen des Musaums
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie