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Stcyer (Fluß). — Stcyer (Stadt).
fürstlichen Mortuars bestimmten Grundsätzen vorzugehen: 1) Von
öffentlichen Staatspapieren ist das Mortuar in gleichmaßigen Staats-
papieren; 2) von Privatforderungen, je nachdem die Valuta in Wie-
ner-Wahrung oder in Conv. Münze gelaufen ist, gleichmäßig in Wie-
ner-Währung oder in Goldmünze, Silbermünze, Banknoten; 3)von
Barschaft, welche in Wiener-Wahrung besteht, in Wiener-Währung;
4) von der in Conv. Münze vorhandenen Barschaft abermahl in Gold-
oder Silbermünze oder Banknoten und 5) von Realitäten, Prätiosen
und andern Gegenständen, je nachdem die Schätzung auf Wiener-
Währung oder Conv. Münze besteht, entweder in Wiener-Wahrung
oder aber in Gold- und Silbermünze oder Banknoten aufzurechnen und
einzuheben. — I I . Die Urb arivlgiebigkeiten. So wie unter einem
Urbar nur jenes Protocoll oder jenes Buch verstanden wird, in welchem
alle Unterthansgründs mit den Nahmen der Besitzer, dann die Abgaben
und Leistungen der Letzteren verzeichnet sind, gegen welche denselben von
dem Obereigenthümer das Nutzeigenthum überlassen wurde; eben so ist
die Urbarialgiebigkeit eine solche Abgabe, welche aus dem Eigenthums-
theilungs - Vertrag als Bedingung hervortritt, auf den in das Nu-
tzungseigenthum überlassenen Grund und Boden sich zuncchst bezieht.,
und welche bey der Theilung des Eigenthums der Obereigenthümer zu
bedingen berechtigt war.
Steher, kleiner Fluß, entspringt an der Gränze zwischen Ober»
österreich und Steyermark, und fallt bey der Stadt Steyer in Ober-
österreich in die Enns.
Steher, oberösterr. landesfürstl. Stadt und Hauptort des Traun-
kreises, liegt in einer freundlichen Eb<ne am Emstusse der Steyer in die
Enns, und zählt 9,050 Einwohner, 867Häuser, 9Vorstä'dte, 5 Thore
und 9 Kirchen. Es ist der Sitz des Kreisamtes für den Traunkreis,
eines Oberberggerichts, einer k. k. Zolllegstätte und einer Hauptgewerk-
schafts - Oderfactorey, und hat eine Normalhaupt-, und 4 andere
Schulen, 4 Spitäler und Siechenhäuser. Das heitere und nette Anse-
hen der Stadt zeugt von ihrer Industrie, und die zahlreichen Eisen-
arbeiter verrathen sich durch die Fenstergitter, Thüren und Balken der
Häuser, die alle von Eisenblech sind. Der Ennsfiuß trennt die Stadt
von der Vorstadt Ennsdorf , die Steyer von Steyerdor f ; mit
beyden verbinden sie 2 Brücken, und von der letztern Vorstadt, bey-
nahe am Vereinigungspuncte beyder Flüsse hat man eine entzücke.lde
Aussicht. An der Stadtseite liegt auf einem Hügel die ausgedehnte Burg
Steyer, bey Stey erd orf auf einem ähnlichen Hügel das ehemahlige
Iesuitencollegium. Viele Häuser sind im italienischen Geschmacke, mit
stachen Dächern, Gallerten und Statuen erbaut, besonders am Platze.
Vom Taborberge inSteyerdor f hat man den schönsten Überblick. —
Von den 3 Plätzen ist der Hauptplatz grosi und freundlich, mit Brunnen
geziert. Die alte Stadtpfarrkirche mir einem mächtigen Quadertburm ist
nach dem Modell des Stephansdomes zuWien 1443 von H. Buchs-
baum erbaur. Merkwürdige Gebäude sind noch: Kirche und Kloster
der Dominicaner, letzteres jetzt eine Manchesterfabrik; das alte und
neue Rathhaus mit Alterthümern und Curiositäten; das gräsi. L a m-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie