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192 Steyereck. — Steyermark. l. Geschichte.
b e rg'sche Schloß Steyer auf eiliem Felsen am rechten Ufer; das
suitencollegium; die Caserne; das Theater; 2 Schießstatten; 3 p
täler. — St. ist der Sik der lebhaftesten Eisenindustrie und des Handels
der Monarchie mir Sensen-, Blech-/ Draht-, Pfannen- und Kochge,
schirrfabriken :c.; es hat allein 50 Messerschmiede, und sämmtliche Feuer,
arbeiter verbrauchen jährlich 4,000 Muth Kohlen. Vorzüglichste Pro,
ducte sind: Feilen, Rasn- und andere Messer; Fischangeln weniger,
seit Nürnberg sie wohlfeiler liefert. Ein Haupthandel mit Messer»
wird in die Levante getrieben; sonst auch mit weißer Strickarbeit, Mu-
tzen und Strümpfen. Außerdem bestehen hier noch eine Kattun- und
eine Wachsfabrik. In der Nachbarschaft sind zahlreiche Sensen- und
Rohrhammer, Papiermühlen :c. — O t t o t a r I . , durch Kaiser
Otto I. , Markgraf im Traungau, baute die Burg um 930. Im
16. Jahrhundert übertraf der Reichthum St.'s alle osterr. Städte außer
Wien. Steyrer waren auch Hauptanführer im Bauernkriege, und der
Stadtrichter Ma d elseder lieferte die berühmte Kette zur Sperre der
Donau. Aus dem Brande von 1727 erstand die Stadt schöner, als sie
zuvor war.— St. ist der Geburtsort mehrerer berühmt gewordener Per«
sotten, des Dichters B lumauer , des Tonsetzers Süßmayer , des
Sängers Vog l :c. . . .
Steyereck, kleine oberösterr. Stadt von 950 Einwohnern im
Mühlkreise, liegt mir seinem alten Und neuern Schlosse an der Donau,
der Mündung der Traun gegenüber, und war in früherer Zeit durch
seine Töpferwaaren bekannt.
Steyermarkische Zeitschrift/ die ersten 12 Hefte redigirt von
I. v. Kalchberg, Dr. L. v. Vest, F. v .Th innfe ld , und Dr.
F. S. Appel, die neue Folge vott 1834 an, von G. F. Schrei«
ner, Muchar, C. G. v. Leitner und A. Schrott er. Die Ge«
genstande dieser Zeitschrift sind: Geschichte, Geographie, Nctturwissen,
schaft, Technologie, Rechtskunde und Rechtspflege, Politik in verschie,
denen Zweigen in Anwendung auf-die innere Staatsverwaltung, endlich
jene Theile der Pastoral, Moral, Pädagogik und Psychologie, welche
vorzugsweise auf die Veredlung des Volkscharakters berechnet sind. Sie
erscheint zuGrätz im Verlag der Direction des Lesevereins am Ioanneum
seit 1821.
Steyermark, Herzogthum. I. Geschichte. Bey der lang
gedauerten Verwirrung im römischen Reiche, nach den Antoninen,
wo Parteywuth so oft seine Beherrscher wechselte, fanden vorzüglich
deutsche Völker Gelegenheit, St. heimzusuchen; später kamen noch die
Westgothen aus dem romischen Reiche dazu, und halfen gleichfalls das
Land verwüsten. Unter Theodosius I. ward die Ruhe wieder herge-
stellt. Aber um das Jahr 400, unter der ohnmächtigen Regierung des
eilfjährigen und geistlosen Honor ius ward die heutige St. neuerdings
den Verheerungen ausgesetzt: Westgothen, Ostgothen, Rugier, Heru-
ler, Longobarden, Franken und Avaren machten der römischen Herr-
schaft über St. ein Ende, und spielten abwechselnd die Herren daselbst,
bis zuletzt die mächtigen Avaren die Oberhand behielten. Cultur und
Wohlstand des LandeS sanken lief herab. Diese mächtigen Avaren über-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie