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!94 Steyermark. I. Geschichte.
nerischen Mark von dem kinderlosen Bernhard, sondern auch die ent«
ferntere Besitzung Porten a u und die Grafschaft P i t t en , nachdem
Absterben ihrer eigenen Herren. Aber schon 1192 beschloß Ot tokarVI .
die Reihe der ersten Dynastie in St . , nachdem er wenige Jahre vorher
(1130) die herzogliche Würde an sein Haus gebracht hatte. Aus des-
sen Testament folgte ihm Leopold V I . , Herzog von Osterreich, und
als Herzog von St. Leopold I . ; doch starb dieser nach 2 Jahren
(1194), nachdem er sich den Beynahmen des Tugendh aftenj erwor-
ben hatte. Leopold's älterer Sohn, Friedrich I . , zog bald nach
seines Vaters Tode nach Palästina, und starb auf seiner Rückreise.
Ihm folgte sein Bruder Leopold I I . Dieser erweiterte gegen Osten
St.'s Gränzen, indem er den Ungarn die Gegend um Groß-Sonntag
abnahm, wo er die Stadt Fr iedau erbauen ließ. Ferner erwarb er
sich, durch die Erbauung der steinernen Brücke über die Save, den
Dank der Steyermärker. Ihm folgte Friedrich I I . , mit dem Bey-
nahmen der St re i tbare. Dieser führte glückliche Kriege gegen seine
aufrührerischen Unterthanen, gegen Ungarn, Böhmen, Bayern, Körn-
chen, Kaiser und Reich, besiegte ferner die bis Wiener-Neustadt
vorgedrungenen Mongolen, wodurch er nicht nur seine und die übrigen
westeuropäischen Länder vor schrecklicher Verwüstung, sondern wahr-
scheinlich auch Europens sittliche und geistige Cultur, und das später
glückliche Emporstreben der Europäer über die Einwohner der übrigen
Erdtheile rettete. Unter seiner Regierung entstanden durch den Friederi-
cianischen Freyheitsbrief und Herzog Ottokar's Testament die steyer-
märkischen Landhandfeste. Auch wurde die Rechtspflege wesentlich ver-
bessert und zweckmäßige Polizeyanstalten getroffen. Dadurch, daß sich
Herzog Leopold I. schon von Kaiser Heinr ich V I . zu Worms mit
dem Herzogthume St. belehnen ließ, ward durch des erblosen Herzogs
Friedrich I I . Tod, als des letzten der Babenb erg er (1246) dieses
Herzogthum ein eröffnetes Reichslehen, und da bald darauf durch den
Tod des Kaisers Friedrich I I . in Deutschland ein Interregnum ent-
stand , führte die dadurch eingerissene Anarchie eine unglückliche Epoche
für St. herbey, denn auch hier bestand ein gleichzeitiges Interregnum,
wo die Parteywuth mit Verheerungen ihr Wesen trieb. Endlich machte
Rudolph von Habsburg diesem traurigen Zustande dadurch ein
Ende, daß er St. (1232) auf dem Reichstage zu Augsburg seinem
Sohne Albrecht I. als ein erbliches Neichslehen zutheilte. Diese
neue Dynastie der Habsburger erhielt und vermehrte nicht nur die
Begünstigungen dem Lande, sondern fügte unzahlige Wohlthaten hin-
zu, durch die es unter Albrecht I I . und seinem Sohne, dem großmü-
thigen Rudolphl l . , bereits zu einem hohen Wohlstande gelangt war;
aber unter Rudolph's Brüdern und Nachfolgern Albrecht I I I . und
Leopold I I I . kam eine Ländertheilung zu Stande, zufolge welcher
Innerösterreich Leopold jusiel, doch so, daß die große Landesstrecke an
den Flüssen Traun und Steyer von St. (1379) getrennt wurde, und
dieses in der dortigen Gegend die jetzigen Gränzen gegen Osterreich er-
hielt. Nach Leopold's Tode bey Sempach, wo so viele Steyermär-
ker ftelen, besorgte, statt des minderjährigen Prinzen desselben, Al-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie