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S t i f f t. ' 203
geboren. Er studlrte in Leito mischt dle Humanioren, und an der
Prager Universität Philosophie und Theologie, trat 1800 zur Legion
des Erzherzogs Car l , und machte den Feldzug bis zum Luneviller Frie-
den mit. Schon in seiner Jugend zeigte er große Vorliebe für seine Mut-
tersprache und verband sich in Prag mit mehreren Theaterdilettanten,
mit welchen er von 1312—23 Vorstellungen in der Landessprache auf-
führen ließ, welche in diesem Zeiträume den Prager Wohlthätigkeits-
Anstalten an 20,000 Gulden Conv. Münze einbrachten. Seiner Be-
harrlichkeit und seinem schriftstellerischen Fleiße hat die böhmische Spra-
che und Literatur bey ihrem Aufschwünge in neuerer Zeit Vieles zu dan-
ken. St. hat nebst mehreren sehr gelungenen Gedichten, Volks- und
Knegsliedern, über 200 Theaterstücke und Opern theils selbst geschrie?
ben, theils bearbeitet und übersetzt. Eine ganz besondere Epoche machte
sein Lustspiel: Der Deutsche und der Böhme, welches ein wahres Na-
tionalstück geworden ist. Diesem Lustspiele widerfuhr die Ehre, daß
es Kaiser F r a n z 1333, wahrend seiner Anwesenheit in P r a g,
zu sehen verlangte, und dasselbe mußte im Hoflager zu München-
gra'tz, im Beyseyn des russischen Kaisers Nicolaus I. wiederholt
werden; am 11. Oct. 1835 wurde es bey der Anwesenheit Kaiser Fer-
d i n a n d's im standischen Theater wieder gegeben. In Berücksichti-
gung der Verdienste um Literatur und Wohlthatigkeits-Anstalten ertheil-
ten St. der Prager Magistrat 1817 das Ehrenbürgerrecht; die Huma-
nitats-Gesellschaft 1313, das Directorium des Taubstummen-Instituts
1819, das Waisenhaus-Institut 1820, das National-Museum 1824,
d?r Kirchenmusik-Verein 1326 ihre Diplome als ordentliches Mitglied
und Kaiser Franz 1821 die mittlere goldene Civil-Ehrenmedaille. St,
gibt gegenwartig eine Sammlung seiner sämmtlichen dramatischen Werks
heraus, wovon bereits der 16. Band erschienen ist.
Stiff t , Andr. Iof . Freyh. v., Commandeur des königl. un-
gar. St. Stephan-Ordens, Inhaber des silbernen Civil-Ehrenkreuzes,
Großbank des königl. französ. St. Michael-Ordens, Commandeur des
kaiserl. brasil. Ordens vom südlichen Kreuze, des königl. sicilian. St.
Ferdinand- und Verdienst-, des königl. portugies. Christus-, des Civil-
Verdienst« Ordens her königl. bayer. Krone und des königl. sächs. Civil-
Verdienst-Ordens, Ritter des königl. preuß. rothen Adler-Ordens 2. Classe
k. k. geh. Rath, Staats- und Conferenzrath, erster Leibarzt und
Protomedicus; Director der medicin. Studien und Präses der medicin.
Facultät in W i e n ; Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften, ist
geboren zu Nöschitz in Niederösterreich den 29. Nov. 1760. Seine
Studien vollendete er mit vieler Auszeichnung an der Universität zu
Wien, und wurde, nachdem er 17^4 den Doctorgrad erhalten, und
sich durch mehrere glückliche Curen berühmt gemacht hatte, hauptsäch-
lich in Berücksichtigung eines umfassenden, durch eine goldene Medaille
anerkannten, Vorschlags zur innern Einrichtung der medicin.-chirurg.
Iosephsakademie, 1795 zweyter Stodtphysicus zu Wien. Durch seine
tiefen und ausgebreiteten Kenntnisse, so wie durch seinen Diensteifer em-
pfohlen, erhielt St. bereits 1796 die Stelle eines Hofmedicus M
unmittelbaren Dienste bey der Person des Kaisers Franz, jene eines.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie