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S t ö b e r , F r a n z .
ters willkommene Gelegenheit fand; auch öesindet sichln seiner
lung wirklich ein, in seinem 13. Jahre verfertigter Kupferstich. Nach
zurückgelegten Normalclassen verlegte sich St. ernstlich auf das Studium
der Zeichnenkunst, worin er vorerst von seinem Vater Unterricht erhielt,
und sodann durch 2 Jahre die Copir-Zeichnnngsschule in der Akademie
unter Professor Maurer 's Leitung besuchte und sofort, zum Antiken-
und Modell-Zeichnen fortschritt, während welcher Zeit "er sich auch zu
Hause im Kupferstechen übte. Anfangs copirte St. nach der Anweisung
seines Vaters Kohl'sche Vignetten, später half er bey den mannigfa-
chen Arbeiten desselben, welche dieser unter seine Schüler nach deren
Fähigkeit vertheilte, fleißig mit. Schon im 2. Jahre seines Akademie-
Besuches erhielt St. den ersten Preis beym Acte in der Copirschule,
bald darauf zweymahl den zweyten Preis beym Acte nach den Antiken und
endlich auch, beym Modellzeichnen nach der Natur, die SottNen-
fels'sche Aufmunterungs-Medaille. Nun begann St. auch mit eigenen
Werken aufzutreten, welche, der Zartheit und Gefälligkeit ihrer Aus-
führung wegen, bald sehr vielen Beyfall fanden, und ihm viele Be-
stellungen von den vorzüglichsten in- und ausländischen Buchhandlun«
gen zu Titelkupfern, Vignetten :c. verschafften. Von dieser Epoche an
bis zur gegenwärtigen Zeit verfertigte St. nahe an 1,600 Stiche. Die
Mehrzahl derselben zeichnet sich durch richtige Zeichnung, äußerst zarte
und gefallige Ausführung, die manchmahl in einem hohen Grade glän-
zend ist, vortheilhaft aus. St. unternahm auch zuerst in Wien die
Ausführung von Stahlstichen, auf welche er anfangs ein Privilegium
nahm, selbes jedoch bald wieder zurücklegte. Sämmtliche zum Stahl-
stich gehörigen Platten, sammt Bearbeitung in mehreren Manieren
überreichte er 1829 dem technischen Cabinete des damahligen jüngern Kö-
nigs von Ungarn, jetzt regierenden Kaisers Ferdinand als Anhang zu
der in dieser Sammlung bereits aufgestellten Abtheilung der Kupfer-
stecher-Arbeiten, und erhielt dafür ein von dessen Obersthofmeister, dem
Feldmarschall Grafen v. Bel leg arde unterzeichnetes, sehr schmeichel-
haftes Danksagungsschreiben. St.'s vorzüglichste Werke in Kupfer und
Stahl sind: Die Portratä: Agnes Düre r , Soph ie M ü l l e r ,
Dr. Göl is , Erzh. Ferdinand von Este, Cerron i , Prinzessinn
von Leuchtenberg; dann in größerem Formate: Erzherzoginn
Henriette mit ihrer Tochter, der Prinzessinn Therese (ein durch
Kraft und Zartheit ausgezeichnet schönes Werk), Dom M ig u e l, Fürst,
Bischof von Bres lau Schimonsky tc. Eines seiner ersten Werke,
welches seinen Ruf vor allen gründete, war: Mythos alter Dichter in
60 Blättern, worunter sich besonders das Titelblatt, Amor und
Psyche, durch Lieblichkeit und Zartheit auszeichnet. Die Hauptgötter
der Fabel in 12 Blattern waren eine Fortsetzung desselben. In verschie-
dene Taschenbücher lieferte St. vortreffliche Blätter, meistens schöne
Frauellgestulten nach I. Cnder's Zeichnung, so z. B. zu den Rosen,
dem Vergißmeinnicht, Vielliebchen, Penelope u^ a. m., deren Auf-
zahlung hier zu weit führen würde; die meisten dieser Blätter sind sett
1323 auf Stahl gravirt. Außerordentlich zahlreich sind St.'s, zu Ku-
pferwerken, Gebethbüchern u. s. w. als Titelblätter, Vignetten :c. ge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie