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S t r a u ß , A n t.
schrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, und die Theaterzei.-
tung enthalten Gedichte, Erzählungen und andere Aufsätze von ihm.
Überhaupt schrieb er über 40 Erzählungen, die er nunmehr auch gesam-
melt herausgeben wird. Zwey seiner Theaterstücke „Die Fahrt um die
Braut," und „Die Tabaksdose," wurden in Wien nicht ohne Bey-
fall gegeben. Nach dem Austritte des geistvollen Hock übernahm St.
die Redaction des Zeitblattes „Der Jugendfreund."
St rauß, Ant. , k. k. priv. Buchdrucker und Schriftgiesier in
Wien , ein durch Kunstsinn, Thätigkeit und Unternehmungsgeist, Ehr-
gefühl und Rechtlichkeit ausgezeichneter, um die Typographie Österreichs
verdienter Mann, wurde 1775 in Wien von unbemittelten Ältern ge-
boren, so daß er sich schon in den Knabenjahren durch Illuminiren von
Landcharten :c. außer den Schulstunden seinen Unterhalt erwerben mußte.
Dadurch wurde er mit dem damahligen Kupferstecher (in der Folge Buch-
drucker) IgnazAlber t i bekannt/ der sich für ihn verwendete und seine
Kenntnisse so gut zu entwickeln und zu benutzen verstand, daß St. 1794
beyAlberti's Tode die Leitung des ganzen Geschäftes übernehmen konn-
te und selbem bis 1801, wo er sich selbst etablirte, auf das wirksamste
vorstand. Bey der Errichtung einer eigenen Druckerey, wozu ihn die Un-
terstützung eines Freundes befähigte, hatte St. eine einzige Presse küm-
merlich beschäftigt; er stand jedoch seinem Geschäfte mit so viel Energie,
Kunstsinn und reger Betriebsamkeit vor, daß seine Arbeiten bald allge-
mein beliebt wurden und er schon nach wenig Jahren in den Stand ge-
setzt war, sein Geschäft bedeutend zu erweitern, eine Schriftgießerey an-
zulegen und endlich eine Papierfabrik (in Unter-Waltersdorf) an
sich zu bringen. Besonders gebührt St. das Verdienst, die deutschen
Lettern in gutem, dem Auge wohlthuendem Druck wieder zu Ehren ge-
bracht zu haben, da vor ihm fast jeder bedeutende Schriftsteller seine
Werke nur mit lateinischer Schrift gedruckt zu haben wünschte. 13N
erschienen bei St. als eigener Verlag zuerst die vaterländischen Blätter,
ein Zeitblatt unter der unmittelbaren Leitung derk. k. Polizey- und Cen»
sur-Hofstelle; 1310 der österreichische Beobachter, welchem bald der
Wanderer, der Sammler, das Archiv für Geschichte:c. folgten. Er
druckte ferner die militärische Zeitschrift, die Wiener Zeitscbrift für
Kunst, Literatur !(., und erwarb sich auch als Verleger der meisten die-
ser Zeitschriften bedeutende Verdienste um die Literatur und Journali-
stik Österreichs. Außer den vaterländischen Blattern und dem Archive er-
scheinen diese Zeitschriften noch heute aus der immer gleichen Schritt
haltenden, von St. gegründeten, Officin. Rühmlichst bekannt sind
unter seinen vielen geschmackvollen Auflagen jene H. I. v. C o ll in's, die
Meisterwerke deutscher Dichter und Prosaisten, das prachtvolle Tabellen-
werk: Europens Umwälzungskriege von Czösch, die Grundsätze der
Strategie von Erzherzog Earl u. a. m. St. starb den 24. Oct. 1827
und hinterließ nebst dem verdienten Nachruhm des Wiederherstellers des
guten Geschmacks der österreichischen Typographie eine stattliche wohlein-
gerichtete Buchdruckerey von 20 Pressen sammt Schriftgießerey und Pa-
pierfabrik. Die Druckerey wird von seiner Witwe, die Papierfabrik von
C a r l D i t l , seinem Neffen, fortgeführt.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie