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228 Stubenberg, Ios. Grafv. —Studien-Hofcommission.
Steyermark, Hauser inGrätz und M a r b u r g und 6 Ämter. Stu-
benberg im Marburger Kreise, einst eine bedeutende Veste, nunmehr
in Ruinen versunken, ist höchst wahrscheinlich das Stammschloß dieses
Geschlechtes, welches später in die Hände der Familie Herberstein
überging. Außer diesem waren Kapfenberg und Gutenberg die
Hau-ptstümmsitze der St. Aus diesem Geschlechte waren Wöl f ing
1314, Hans'1453, Georg 1675 Landeshauptleute in Steyermark;
Leuto ld , Hans und Ulrich Otto v. St. waren bey dem großen
Aufgebothe gegen die Ungarn, und Leopold v. St. war 14Z7 Lan-
desverweser in Steyermark. Seit 450 Jahren bekleidete diese Familie
auch die Erbmundschentenwürde in Steyermark. Vorzüglich nachtheilig
wirkte die Verschworung der Landes-Edlen unter Herzog Albrecht, und
mit Baumkircher unter Kaiser Friedrich I I I . , worin die St.
verwickelt waren, auf den Wohlstand dieses Geschlechtes, höchst ver,
derblich aber dessen Anhänglichkeit an die neue Lehre und an den Winter-
könig, Churfürsten Friedrich V. von der Pfalz, um deren Willen
die meisten Glieder desselben durch Kaiser Ferd inand I I . nach Sachsen
und selbst nach Rußland vertrieben wurden, und der Glanz und die
Macht des Hauses für immer sank.
Studcnbcrg, Ios. Graf v . , Fürst-Bischof zu Eichstädt
und Erzbischof zu Bamberg , Reichsrath des Königreichs Bayern,
war geboren den 6. Nov. 1740 zu G rä tz. Von seiner frommen Mut-
ter, einer gebornen Gräfinn von Strassoldo und Schwester des
1781 zu Eichstädt verstorbenen Fürst, Bischofs Ra imundAnton ,
sorgfaltig erzogen, begann er seine ersten Studien zu Sa lzburg und
vollendete sie zu Rom, wo er zum Doctor der Theologie prömovin
wurde. Hier empfing er auch die Priesterweihe, wurde in kurzer Frist
Domherr zu Regensburg, dann zu Eichstadt, infulirter Propst
des Stifts St . Johannes in Regensburg; 1790 ward er Fürst,
Bischof von Eichstädt; 1302 wurde jedoch sein Bisthum säcularisirt.
Den 29. May 1314 feyene er durch stille und öffentliche Wohlthätigkeit
sein Priesterjubilaum. In Folge des Concordats ward er zum Erzbischof
von Bamberg ernannt, und erhielt das Pallium aus der Hand dcs
apostolischen Nuntius zu München, Franz Xav. von Cassano;
doch trat damahls schon große Altersschwäche ein, die ihm nicht erlaubte,
seine neue Diöcese zu bereisen. Sein liebevoller und zum Wohlthun
geneigter Charakter bewährte sich besonders durch seine testamentarische
Verfügung, da erder Domkirche zu Eichstädt, unb^güterten Ver-
wandten, so wie seiner Dienerschaft beträchtliche Summen aussetzte;
den Armen legirte er den jährlichen Ertrag seines, eine Stunde von
Eichstädt gelegenen, eigenthümlichen Landguts P f in z, über40,l)00
Gulden anWerth. Auch an seinem Beerdigungstage wurden 1500 Gul-
den vertheilt, so wie er schon bey Lebzeiten dem Frauenkloster zu In -
dersdorf ein Geschenk von 500 Gulden zuwandte. Er starb den 29.
Iän. 1324.
Studicn-sofcommission, k.k., zu Wien. In früheren Zeiten
war der Elementarunterricht der Obsorge der Familienhäupter, der grö-
ßeren Ortsgemeinden, und der Geistlichkeit überlassen ; für weitere Aus-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie