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aufhalten zu wollen geäußert hatte. Tapfer wies er die Belagernden zu-
rück/ die unwillig über den Verzug, zur Bestechung ihre Zuflucht nah-
l„en. Gewonnene Verräther drangen in Andreas, die Übergabe nicht
langer zu verzögern, und als er dieß standhaft verweigerte, fielen sie
über ihn her, fesselten ihn an Händen und Füßen, und schleppten ihn
mißhandelt und verwundet auf den Wall. Hier zeigten sie ihn dem
Feinde rufend: Dieser einzige Mann habe bis jetzt Widerstand gelei-
stet, sie wollten sich ergeben unter annehmbaren Bedingnissen. Zapo-
lya's Truppen überliefert, schmachtete Andreas lange Zeit in harter
Gefangenschaft, und mußte sich mit vielem Gelde lösen. Die oberunga-
rischen Gegenden waren es vorzüglich, in denen Luther's Lehre Ein«
ging fand, und durch mehrere machtige OroDe unterstützt, feste Wur-
zel faßte, trytz allen scharfen Edicten, die gegen selbe geschleudert wur-
den. Noch waren jedoch die Gemüther nur gereizt, bis Graf Barb iana
Belgiojoso vomKaisepRudolph zum Befehlshaber vonKaschau und
ganz Oberungarn bestellt, sich gewaltsame Maßregeln erlaubte, die nicht
bloß auf Unterdrückung der neuen Glaubenslehre, sondern aller kon-
stitutionellen Freyheit gerichtet waren. Schwere Mißhelligkeiten erhoben
sich deßhalb zwischen ihm und den Ständen, die nur durch die äußerst
kluge Permittlung und Leitung des Vicegespans, Franz S. von
Nagy-Mih aly (l602) öeygelegt, dem Vaterlande die Ruhe erhiel-
ten. Als aber im folgenden Jahre das wichtige Amt einem Andern an-
vertraut, und Belgiojoso's drückendes Verfahren immer unerträglicher
lpard, brach der lang verhaltene Grimm endlich los, und die Empö-
rung, Stephan Bocskat) an der Spitze, wuchs zur furchtbaren,
Thron und Reich gewaltsam erschütternden Größe. — In dankbarem An-
denken bewahren die Archive der Zempliner Oespanschaft den Nahmen
jenes thätigen, klugen und ihnen überaus wichtige Dienste leistenden
Vicegespans, im nicht minderen auch jenen Lad is lausS . , der, zu
eben demselben Amt (l636) gewählt, sich durch glejch ausgezeichnete Ei-
genschaften, unsterbliche Verdienste um diese schöne Provinz erwarb. —
In seinen spateren Nachkommen, darunter der jüngere Franz , die
Freyherrn- und dessen Sohn Emerich die Grafenwürde seinem uralten
Geschlechte erwarb, sah Ungarn noch so manchen gefeyerten Helden und
Staatsmann mit der Obergespanswürde der Unghvärer Gespanschaft,
einheimischen und auswärtigen Orden, Ehrenzeichen und Titeln ge-
schmückt, auf der rühmlich von Wenzel l in eröffneten Laufbahn des
Nuhmes fortschreiten; lznter denen wir nur die 3 Brüder J o h a n n ,
Anton und Michael erwähnen wollen, oje zu gleicher Zeit unter
MariaTheresiens ruhmvoller und glücklicher Regierung, der erste
als Obergespan von Ung hvär undTemes, der zweyte als Malteser-
Ritter, glücklicher Feldherr im Successions-, so wie im siebenjährigen
Kriege, zuletzt Feldzeugmeister (seit 1800) und Inhaber des ungar.
Infanterie-Regiments Nr. 33, der dritte endlich als Präsident der Ka-
schauer Kammer, so wie auch als Obergespan von Szabolcs, dem
Staate wichtige Dienste leisteten.
Szucsan, ungar. Marktflecken im Tbur6czer Cymitat, mit l,45y
^lnw., mit einer luth. und einer jkath. Kirche, einer Synagoge und.
emem Salzamte.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie