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Tabakfabriken-Dircction, k. k. 269
her Schweiz bildet. Auch ist eS bemerkenswerth, daß hier der Tabak auf
Viesengründen erst nach der Heufechsung oder auf Gerstenackern nach
der Ernte gebaut wird, wodurch die dortigen Gründe einen zweyfachen
aanz verschiedenen Ertrag abwerfen. Die jahrliche Erzeugung beträgt
daselbst etwa 320 Ctr. — I n Steyermark wird bey Fürstenfeld
war auch Tabak gebaut, doch beschränkt sich der Anbau daselbst nur auf
ein geringes Quantum, größtentbeils für den Bedarf der dortigen Fa-
^ _ T)er Staat besitzt 9 große Tabakfabriken, nähmlich zu Hain-
burg in Osterreich, Göding in Mähren, Sedletz in Böhmen,
Winiki bey Lem berg in Galizien, Fürstenfeld in Steyermark,
mTrient und Schwatz in Tyrol, zu Mai land und Venedig,
welche noch vor wenigen Jahren zusammen 53l) Beamte bey der Leitung,
Administration, Fabriksmanipulation und Controlle, 2,447 Beamte
bey der Aufsicht, 2l)0 niedere Diener bey der Fabrikation, 106 m den
Magazinen und l,622 gemeine Fabritsarbeiter beschäftigten, und jähr-
lich über 176,000 Ctr. absetzten, wobey wieder 845 Verleger und
26,1 l? Kleinverschleißer beschäftigt waren. Aus dieser Übersicht, deren
Resultate sich gegenwärtig eher vermehrten als verminderten, läßt sich
die große Wichtigkeit dieses Fabritszweiges für den ö'sterr. Kaiserstaat
erkennen. In Ungarn und Siebenbürgen gibt es auch mehrere, von Pri-
vaten betriebene Tabakfabriken. Ungarn hat deren zu Pesth, Ofen,
Preßburg, Eisenstadt, Rohontz, A l t -Arad u. a. O., welche
verschiedene Sorten von Rauch- und Schnupftabak bereiten, doch wird
auch hier, wie in Siebenbürgen, viel Rauchtabak roh consumirt. Im
Vorarlberg'schen wird auch Kau-Tabak fabricirt. — Der Handel mit Tabak
ist im Inlande sehr bedeutend. In jenen Provinzen, wo ärarische Ta-
bakfabriken bestehen, ist das Ärarium der Verkäufer im Großen, und
gibt den Tabak an die Verleger und Trafikanten ab, oderauch unmit-
telbar an die Consumenten. In Ungarn und Siebenbürgen besorgt der
Fabrikant selbst den Verkauf. In Ungarn werden allein jährlich gegen
60,000 Ctr. Rauch- und 8,125 Ctr. Schnupftabak verbraucht. Die ge-
wöhnlichste Sorte ararischen Rauchtabaks, welche in der Fabrik zu
Hainburg fabricirt und in Österreich und Wien am meisten consu-
mirt wird, ist der sogenannte drey König, welcher in Pfunden und klei«
nen Päckchen verkauft wird, und sich wieder in 2 Gattungen (den ordi-
nären sogenannten rothen, zu 2 Kreuzer, und den besseren schwarzen, zu 3
Kreuzer) theilt. Außerdem gibt es mehrere geringere und bessere Sor-
ten. Der gewöhnlichste Schnupftabak ist der sogenannte schwarz gebeizte,
dann der Galizier, welcher eine bey weitem schärfere Beize hat. Die
Hauptniederlage in Wien befindet sich in dem k. k. Tabak-Appalto in
der Riemerstraße Nr. 798. S. den Artikel: Tabakgefäl l .
labakfabriken-Direction, k. k.> in Wien, wurde mit kais.
Entschließung vom 16. May 1334 nach Auflösung der bestandenen k. k.
Tabak- und Stempelgefallen-Direction errichtet. Die neue T.-D. ist
als eine selbststandige Behörde zur Leitung Und Aufsicht der sämmtlichen
Tabakfabriken in den deutschen Provinzen eingesetzt. Die Geschäfte des .
^abatverschleißes und des Stempelgefälles, so wie die Entscheidung hin- '
slchtlich der Übertretungen beyder Gefalle,, bleiben den Cameral-Gefällen-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie