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340 Theresianische Ritterakademie, k. k., in Wien.
des akademischen Hauses gemeinnütziger zu machen, ward auch An,
dern der Zutritt gegen jährliche 100 Gulden gestattet. 1791 veränderte
Kaiser Leopold 1?., um die Wünsche der Landstände und des Publi-
cums, für das von Mar ia Theresia errichtete Theresianum, zu er.
füllen, diese Anstalten. Er erhob das Theresianum unter dem Nahmen:
T^eresianisch-Leopoldinische Rit terakademie, vereinigte
die Savoy'schen, Teuffen b ach'schen , Kirchberg'schcn,
Ferdinandeischen > Kielmansegg'schen > Löwendurg'-
schen, Managetta'schen und n. ö. ständischen Stift l inge,
llnd vertraute sie der Obsorge der Piaristen. Sie unterschied sich von
den Anstalten des Kaisers Joseph I I . und glich der Theresiamschen Stif,
tung in dem Aufnahmsjahre, der Uniform und den Geräthschaften,
welche die Stiftlinge mitzubringen hatten; in der Aufsicht des Rectors
und der Prolecren, in dem Unterrichte und den Repetitionen der Jugend
zu Hause, dem Besuche der Universität von den grpßeren, dann in der
Erlernung der andern Wissenschaften für das Unterrichtsgeld pr. 100 Gul-
den von jenen Zöglingen/ welche außer dem Hause daran Theil nehmen
wollten, waren die Iosepbinischen Anstalten ähnlich. Für das Reiten aber
wurden 50 Gulden besonders bedungen. Die Bestimmung zweyer Er-
ziehungshäuser für die jüngeren und alteren akademischen Zöglinge, als
eines, das ehemahlige Low enb urg'sche Convict in der Iosephstadr
für dieIugcnd in den 3 deutschen und 5 unteren lateinischen Schulen,
das andere zu St . Barbara für jene Zöglinge, welche den höheren
Wissenschaften obliegen, und den öffentlichen Vorlesungen auf der Uni-
versität beywohnen mußten, war ganz jener von Mar ia Theresia
1753 und 1760 gemachten Trennung der älteren von den jüngern Stift-
lingen und Zöglingen gleich, und wich ganz von der Einrichtung Kaiser
Joseph's I I . ab. Diese Akademie bestand aber nur bis 1797. Kaiser
Franz beschloß sie in ihrem ganzen Umfange wieder herzustellen. Er
trug daher einer eigens hierzu unter der Leitung des Grafm Franz
v. Saurau (s. d.) ernannten Akademie-Di;."ction auf, sich nicht nur ans
das thätigste zu bestreben, die alte Ordnung derselben allenthalben wie-
der herzustellen, sondern auch zu sorgen, das der junge Adel, aus allen
Theilen der Monarchie, welchem einst die wichtigsten Stellen des Staates
anvertraut werden soll-n, in allen nützlichen Kenntnissen, in den Grund-
fthen der Religion und Moralität, in den Pflichten des Menschen, des
Christen, des Unterthans, unterrichtet, und daß die habituelle Stim-
mung zum Guten, di^ einst die Quelle cller seiner Handlungen werden
soll, frühzeitig in die jungen Herzen gelegt werde. Schon am I. Dec.
1797 war das schon lange erkannte Bedürfniß, eine wohlbestellte Er-
ziehungsanstalt für den Adel wieder zu haben, befriedigt, und die Aka-
demie erhielt durch Wiedereinräumung ihrer vorigen Fonds und Stiftungen,
und einer Bibliothek; durch die Anstellung eines Rectors, der nöthigm
senschaft, in kurzer Zeit ihre vorige Wirksamkeit wieder. Alle übrigen
Einrichtungen, Hausordnungen und Gesetze wurden hervorgesucht, und
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie