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Theresienfeld. — Theresien-Ord en. 341
den Zeitumstanden angepaßt, das Kostgeld fur ungestiftete Zöglinge
damahls mit 400 Gulden bestimmt/ und jedem derselben, wie ehe-
mah's, freygelassen, ein besonderes Zimmer mit einem eigenen Pra-
ssten und Bedienten, gegen Bezahlung anzusuchen. In Rücksicht der
in dem Theresianischen Gedäude befindlichen Reitschule wurde die Einlei-
tung getroffen, daß die Zöglinge zum Besuche derselben nicht verbunden
waren, und ihnen freystehen solle, ob sie das Reiten auf derselben gegen
Erlag von 100 Gulden erlernen wollten. Unter dem jetzigen eben so geistrei-
chen als thateifrigen Curator der Akademie, Grafen v. T a a f f e (s. den Art.
Taaffe, die Grafen) wurden 1835 mit kais. Genehmigung Lehrkan-
zeln über die Zweige des ungarischen Rechts errichtet. Diese außerordent-
lichen Vorlesungen bilden für ungar. Zöglinge obligate Studien.
Theresienfeld, langes und regelmäßig angelegtes mederösterr.
Dorf im V. U. W. W., auf der Neustädter Heide und an beyden Sei-
ten der steyermark;)Hauptooststraße. Mar ia Theresia stiftete 1763
diese Colome, anfanglich für Tyroler, dle vortrefflich gedieh. Bemer-
kenswerth sind hier P erri's originalspanische Schäferey, eine Fabrik
für thönerne Tabakpfeifenköpfe, und das berrschastliche Schloß.
Theresien-Orden, militärischer. Dieser Orden wurde von
der großen Kaiserinn, deren Nahmen er führt, den 13. Iuny 1757
gestiftet, und ist nach den Ordens-Statuten vom 13. Dec. 1753 (von
welchen mittelst der hofkriegsra'thlichen Verordnung vom 30. April 1811
neue Abdrücke, mit Beyfügung der von Kaiser Franz verliehenen
noch ausgedehnteren Begünstigungen hinausgegeben wurden), für aus-
gezeichnete tapfere Thaten der Officiere, vom Fähnrich aufwärts, von
was immer für einer Truppen« Gattung, und ohne Rücksicht auf Re-
ligion , Rang, oder andere Umstände gewidmet. Großmeister des
Ordens ist das ledesmahlige Oberhaupt des österreichischen Kaiserhauses.
Die Verleihung desselben geschieht entweder nach vorausgegangenem Gut-
achten des zur Prüfung vorkommender Gesuche angeordneten Capitels,
oder auf der Stelle, ohne alle Formalitäten, durch den Großmeister.—
Den Anspruch auf den Orden gründen nur jene herzhafte Thaten, die
jeder Offlcier von Ehre ohne den geringsten Vorwurf hätte unterlassen
können, die aber dennoch mit ausgezeichneter Klugheit, Taoferkeit,
und aus selbsteigenem freywilligen inneren Antrieb unternommen worden
sind. Gleichen Anspruch gründen kluge, für den Kriegsdienst ersprießliche
Rathschläge, welche Ober-Officiere nicht nur an Hand gegeben, sondern
auch mit vorzüglicher Tapferkeit ausführen geholfen haben, worüber der
§. 21 der Ordens-Statuten erläuternde Beyspiele aufstellt. Ganz vor-
zügliche Herzhaftigkeit und Tapferkeit vereinigt mit einem hohen oder
höheren Grade von Fähigkeit in der Erfindung, und einer ungemeinen
Klugheit in der Ausführung wichtiger oder sehr wichtiger Kriegsunternch-
mungcn von mehr oder minder grosten Erfolgen, geben Anspruch auf die,
Commandeurs- oder Großkreuz-Würde.— Nicht nur Officiere und Ge-
neräle der k. k. Armee, sondern auch solche, die in der Armee eines
Bundesgenossen dienen, können durch solche Thaten diesen Orden erwer-
ben. — Um die capitelmäßige Aufnahme in den Orden zu erwirken, hat
der Candidat eine an den Kaiser gerichtete, mit einer 3x»«ci^ ä tacü über
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie