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Hebung in den Freyherrnstand die in ihrem Minister anerkannten Ver-
dienste. 1775 erwarb er sich neue und wichtige durch die Verhandlungen,
ivelche von Seite der Pforte die Abtretung der Bukowina an Osterreich,
wodurch die Verbindung Galiziens mit Siebenbürgen hergestellt wurde/
zur Folge hatten. Im August des nähmlichen Jahres erhielt T. das Rit-
ter-, und einige Wochen darauf dasCommandeurkreuz des St. Stephan-
Ordens. 1776 hatte die Gränzberichtigung mit der Pforte Statt. T.
wurde dann auf sein Verlangen von dem Posten abberufen, an dem er
sich über 20 Jahre in verschiedenen Kathegorien ausgezeichnet, Beyfall,
Auszeichnung und Belohnung von seiner Monarchinn und den Alliinen
eingeerntet, und zugleich sich in einem hohen Grade die Achtung und
Freundschaft seiner Amtscollegen erworben hatte. Er bereiste auf seine
Kosten die Inseln und Küsten des Archipels, kam über Triest nach
Wien zurück, und unternahm eine diplomatische Reise durch Frank-
reich und Italien. 1778 beehrte ihn die Kaiserinn Mar ia Theresia
mit einer geheimen Sendung an Friedrich I I . 1730 wurde er zum
Gesandten in Warschau ernannt, wo er 2 Jahre verweilte. 1733
erfolgte, nach der damahls übllchen Form, mit der ehrenvollsten Aner-.
kennung seiner Verdienste um den Staat, seine Decrenrung zum geh.
Raih. Erging sodann nach Par is , wo er 4 Jahre verweilte, 1737
aber als Gesandrer nach Neapel , welchen Posten er 2 Jahre spater,
seinem Wunsche gemäß, verließ. Er wurde dann als k. k. bevollmäch-
tigter Hofcommissär in der Moldau und Walachey, und bey der unter
dem Prinzen von Sachsen-Coburg und Suwarow vereinigten Armee
angestellt. Hier geschah es, daß, als er sich zufällig in den Laufgräben
vor Giurgewo befand, die Türken eben in selben eindrangen. Obgleich
sein Beruf ihn nicht nöthigte, an diesem Vorfall Theil zu nehmen,
konnte man ihn doch nicht bewegen, sich zu entfernen. Er zog seinen
Degen, und bemühte sich, mitten im Feuer, die Soldaten durch Worte
und Beyspiel zum Widerstände anzueifern. 1791 ging er nach Brüs-
sel und nach Par is mir Aufträgen in Bezug auf die beunruhigenden
Fortschritte der französischen Revolution, die er gleich bey ihrem Ur-
sprünge gewürdigr, und deren Verbreitern und Verfechtern er den un-
versöhnlichsten Haß geschworen hatte. 1792 kam er nach Wien'zurück,
wurde wirkl. geh. Rath, und erschien noch in selbem Jahre mit dem
Grafen Merciy-Argen teau bey der tönigl. preußischen Armee unfern
Luxemburg, von wo er nach Wien zurückkehrte. Hier ernannte ihn
Kaiser Franz zuerst 1793 zum General-Director der k. k. geh. Hof-und
Staatskanzley; 1794 aber zum Minister der auswärtigen Geschäfte,
und verlieh ihm 1796 das Großkreuz des St. Stephan-Ordens. Im
Frühjahr 1798 wurde er zwar auf seine Bitte von der Leitung der aus-
wärrigen Geschäfte enthoben, die dem k. k. Bothschafter am kaiserl.
russischen Hofe, Ludwig Grafen von Cobenzl , zu Theil wurde;
zugleich aber ernannte ihn der Kaiser zum Conferenzminister, und über-
trug ihm, als k. k. General-Commissär und bevollmächtigten Minister,
die Direction der südllchen und küstenländischen Provinzen. Die Abwe^
senheit des Grafen Ludwig von Cobenzl in verschiedenen Verhand-
lungen, und seine zeitweilige Rückkehr an den kaiserl. russischen Hof,
Oesterr. Nat. Encyll. Bd. V. ' 2?>
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie