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358 Ihuroczer Gespanschaft. — Tieffenthaler.
land rübmlichst auszeichnete. Nach dem Heldentode dieses großen Kö,
nigs 1632 in der Schlacht bey Lützen, erhielt T. durch den Reichs-
verweser Ox enstiern a den Oberbefehl der schwedischen Truppen in
Schlesien. Hier machte er nicht nur allein wenig Fortschritte, sondern
gerietb auch in W al len stei n's Gefangenschaft, der ihn jedoch unter
dem Vorwande, ein schlechter General sey an der Spitze eines feind-
lichen Heeres viel nützlicher als im Gefängnisse, wieder freygab. Viel-
leicht aber, daß Gras T. mehr wußte, als man in W ien erfahren
dürfte, und daß Wa l l enstei n's Feinde auch die seinigen waren. We-
nigstens wurde diese Freylassung dem Letzteren vom kaiserlichen Hofe
nie verziehen, und man betrachtete sie allgemein als den ersten Schritt
zu dessen Abfalle. Durch Jahre und Unfälle gebeugt, zog sich hierauf
Graf T. in die Sülle des Privatlebens zurück, und starb bald darauf.
Thuroczer Gespanschaft, in Ungarn, an die Trencsiner,
Neutraer, Sohler, Aroaer, Barser und Liptauer Gespanschaft grän-
zend, ist eine von hohen, zum karpathischen Gebirge gehörigen Bergen
eingeschlossene, sehr angenehme E^ene, welche 2 1 ^ geograph. Q. M.
enthalt. Die 39,500 Bewohner sind, außer wenigen Deutschen, fast
lauter Slowaken; Katholiken und Lutheraner, Letztere die Mehrzahl.
Die Gespanschaft wird in 4 Processe eingetheilt, und hat an Wohn-
plätzen 6 Marktstecken, 95 Dörfer und 9 Prädien. Products: Flachs,
Mohn, Obst, Schafe, Honig, Steinkohlen:c.
Chysfa, bohm. Dorf an der sächsischen Gränze, im Leitmeriher
Kreise, wo es viele Metallarbeiter gibt, die Knöpfe, Schnallen und
Löffel erzeugen. Sehenswerth ist hier der Schafstall, der einer Heide-
schnucken Herde, die der Besitzer der Herrschaft Tetschen in dieses zu
derselben gehörige Dorf aus Niedersachsen .bringen ließ, zum Aufenthalte
dient. — Die sogenannten Thyssaer Wände sind eine lange Mauer von
Sandstein auf einer Anhöhe, aus verschiedenen Gruppen oder freyste-
henden Felsen in den sonderbarsten Gestaltungen bestehend.
Tibein, s. Duino.
licino (Cejsino), Fluß in der Lombardie, welcher bey Sesto
Calende aus dem Lago niaggiore austritt, durch eine Strecke von
15 Meilen die Gränze zwischen dem Mailändischen und Noraresischen
bildet, beyCampo maggiore zur Rechten den Canal Gravei lo-
n e absendet, der sich aber bald wieder in der Comune Pred a m asco
mit dem Flusse vereinigt, und nachdem er die Mauern Pavia's be-
spült, nächst Belvedere in den Po fällt. Dieser Fluß hat ein ziem-
lich starkes Gefalle, ist an manchen Stellen sehr reißend, und hat zwi-
schen Sesto und Robecco einige felsige Stellen.
Tieffenthaler, Ios . , verdienstvoller Reisender und Geograph,
war um 1720 zu Bolzano in Tyrol geboren. Nach zurückgelegten
Vorbereitungsstudien trat er in den geistlichen Stand. 1743 ging er
als apostolischer Missionär nach Ostindien, 1744—45 durchreiste er
einen großen Theil des Marattenstaates; 1747 kam er nach De lh i ,
brachte dann 3Jahre unter Forschungen in N a rv a'r zu, und reiste end-
ljch bis Goa. Auf allen seinen Reisen suchte er die Lage und Höhe der
Hrter zu bestimmen, und beobachtete die Veränderungen der Witterung,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie