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Tischler-Arbeiten und sandel. 37t
recht brave Meubel gearbeitet. — In Gal iz ien machen die Tischler
'U Lemberg und in einigen kleineren Städten sehr schöne und ge-
schmackvolle Gerä'thschaften aus Mahagony-, Rotheiben-, Nußbaum-/
Kirschbaum-, Eschen-, Birn- und Zwetschkenbaumholz nicht bloß für
den inländischen Bedarf, sondern auch für den Handel nach Rußland;
doch werden ungeachtet der bedeutenden Aufnahme dieses Gewerbes noch
immer die schönsten Meubel auS Wien bezogen. — In Steyermark
und I l l y r i e n gibt es allenthalben Tischler, welche diese Länder mit
ordinären^ und feineren Einrichtungsstücken zur Genüge versorgen. —«
Eben dieß ist der Fall in Ty ro l und Vorar lberg, wo noch über das
eigene Bedürfniß gearbeitet wird. Innsbruck, Botzen, Rover e-
do und Bregenz liefern die besten Meubel und insbesondere werden
die nußbaumenen Einrichtungsstücke aus dem Vorarlbergischen ihrer
herrlichen Politur wegen sehr angerühmt. — Das lomb ard.-ven e-
tian. Königreich ist sowohl mit gewöhnlichen Tischlern, welche
Tannen-, Lärchen-, Kastanien-und Nußbaumholz :c. verarbeiten, als
mit Ebenisten, welche die schönsten Meubel aus diesem Holze, und
aus Kirschbaum.', Mahagony-, Birnbaum-, Cypressen-, Olivenholz :c«
verfertigen, versehen, und steht in Rücksicht seiner T.-A. kaum einer
anderen Provinz des österr. Staates nach. — Auch in Pesth und
Preßburg werden viele sehr schöne Meubel verfertigt. —^ Im Allge-
meinen behaupten Sachverständige, daß die Wiener Meubel an Ge-
schmack , Arbeit und Schönheit der Formen, mit den französischen
den Vergleich aushalten, den englischen, in Ansehung der Solidi-
tät, aus den meisten Werkstätten nachstehen, in Ansehung der zier-
lichen Arbeit aber selben den Rang abgewinnen. — Der Handel mit
T.-A. war noch vor einigen Jahren bey weitem lebhafter, als er gegen-
wärtig ist, welche Abnahcke, die freylich nur einzelne Gegenden bet.ifft,
großentheils der Vermehrung und Ausbildung der Tischler in den mei-
sten Ländern zuzuschreiben ist. Wien versorgte sonst einen bedeutenden
Theil des Staates mit feineren Einrichtungsstücken, die man jetzt in den
Provinzen fast eben <o schon, so wie wohlfeiler und dauerhafter zu ver-
fertigen weiß. Noch 1300—10 sind von Wien aus sehr viele Meubel
nach Ungarn, Oalizien/ Rußland und nach der Türkey, selbst nach
einigen deutschen Landern, noch Be r l i n , Frankreich und über Triest
anderwärts verschickt worden; besonders fanden die vergoldeten Bild-
hauer« Arbeiten und die Pasten von Danh auser, wegen der geschmack-
vollen Arbeit und der Billigkeit des Preises/ im Auslande größeren Ab-
satz als im Inlands. Jetzt gehen nur noch einzelne Sendungen von
Meube!n ins Ausland, so wie überhaupt nur noch kleinere Geschäfte in
einigen Gegenden zu machen sind, da die erhöhten Mauthtariffe in eini-
gen Ländern, dann in der Moldau und Walachey politische Ereig-
nisse jeden Handel hemmten. Jetzt haben die meisten großen Städte der
Monarchie eigene Meubelhandlungen, besonders W i e n , wo es viele
Meubelniederlagen gibt, Lemberg, Pesth, Tr ieft u. s. w. Aus
dem nördlichen Tyrol gehen noch fournirte Meubel nach dem benachbart
ten Auslande, und die Tischler zu Noveredo setzen noch Einiges nach
dem lombard.-venetian. Königreiche ab. Die Carlsbader Schatullen wer-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie