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jetzt 20 Kreuzer, Nutschwagen für 2 Personen 8 Kreuzer Conv. Mze.
Seit einiger Zeit bestehen auch eigene Gesellschaftswagen, welche für
mäßigen Preis von der Stadt nach dem T. fahren.
Tkadlik, Franz, auch Kadlik (wie er sich, der leichtern Aus-
sprache wegen, gegenwärtig schreibt), Historienmaler, ist 1786 zu
Prag geboren, studirte auf der dortigen Universität bis 1306, da er
sich dem geistlichen Stande weihen sollte. Seit dem genannten Jahre
aber widmete er sich, durch Verhältnisse an den weiteren Studien gehin-
dert, der Kunst, und begann seine neusn Studien in der erst einige
Jahre früher von einer Gesellschaft von Kunstfreunden gegründeten Kunst-
schule zu Prag , die unter der Tirection I os. B e rg l er's (s. d.) stand.
Er entwickelte solchen Fleiß und Eifer in feinen Studien, daß ihn so-
wohl Bergler als auch der damahlige verdienstvolle Präses dieser
Kunstanstalt, Franz Graf v. Sternberg, dem Grafen Rudolph
v. Czernin empfahlen, der ihm seitdem ein jährliches Stipendium
bewilligte und ihn 1817 nach Wien reisen ließ, wo er von demselben
freye Wohnung, nebst andern Unterstützungen erhielt, um die Kunst«
schätze der Residenz gebörig studiren und dadurch seine vollständige Aus»
bildung erlangen zu können. Unter den Augen und dem Schutze dieses
großmüthigen Gönners begann nunT. mit eigenen Werken aufzutreten,
die zum größten Theile mit ehrendem Beyfall aufgenommen wurden.
1825 erfolgte auch die Erfüllung seines sehnsüchtigsten Wunsches, in-
dem ihn Kaiser Franz auf Vorschlag der k. k. Akademie der bildenden
Künste als Pensionär der Historienmalerey nach Rom sandte. Daselbst
lernte T. auch den Werth der alten italienischen Meister kennen und wür«
digen; hier nahm er auch die innige Überzeugung auf, daß es die Reli-
gion allein sey, die der Kunst wahres Gedeihen gebe, wie auch die
Beyspiele aus der Geschichte aller Völker lehren, und er fühlte sich nun
gedrungen, in allen seimn künftigen Werken allein und entschieden die
religiöse Richtung zu verfolgen. Seit seiner Rückkehr ist er unabläßig
mit der Kunst beschäftigt und lieferte manches erfreuliche Gemälde. Allen
seinen Werken muß man ernstliches Streben, Begeisterung und Gefühl
für wahre Kunst zugestehen, wenn auch manche derselben in der Ausführung
etwas Harte und Steifheit nicht verläugnen können. Zu seinen vorzüglichsten
Leistungengehören: EinbethenderI oh ann vonNepomu k, als Seiten-
altarbild nachWarnsdorfin Böhmen; einh. Joseph mitdem Jesus-
kinde, lebensgroß, gleichfalls als SeitenaltarbiH nach Schönlinde in
Böhmen; eine lebensgroße Madonna mit dem Kinde, als Altarbild nach
Warnsdorf in Böhmen; der heil.Adalbert, wie er nach jahrelan-
ger Dürre einen segensreichen Regen ersteht, für die Gallerie der Pra-
ger Gesellschaft von Kunstfreunden; der heil. Lucas, die Mutter Got-
tes malend; die Anbethung der Hirten; die Jungfrau Mar ia mit dem
Jesuskinde, von anbethenden Engeln umgeben; ein Kind, welche auf
die Eingebung seines Schutzengels horcht; der heil. Pau lus , der die
vor ihm kniende Christengemeinde von Tyrus segnet, als sie bey seiner Ab-
fahrt »ach Jerusalem von ihm scheidet, für die k. k. Gemäldegallerie an-
gekauft, und noch mehrere kleinere Werte für den Fürsten von Met ten
nich, den Grafen Franz Ant. Kolowrat-Liebsteinsky u. A.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie