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386 . Torna. — Torontaler Gespanschaft.
Sachsen. Friedrich, die ganzliche Eroberung dieses Landes durch einen
Gewaltstreich zu erzwingen, griff hier die Kaiserlichen am 3. Nov. an.
Der Angriff geschah an 2 Puncten. Der König selbst leitete jenen, der
gegen den feindlichen linken Flügel gerichtet war, Ziethen den andern.
Daun stand dem Könige gegenüber und setzte ihm einen unbezwinglichen
Widerstand entgegen. Die Preußen litten hier fürchterlich, Friedrich
selbst war verwundet, und der ii^ieg schien so entschieden, daß schon mit
der Nachricht desselben Eilbothen nach Wien abgeschickt wurden. Doch
Ziethen's gelungener Angriff der Höhen von Sipt i tz, von denen
er bey anbrechender Nacht nicht mehr zurückgeworfen werden konnte, und
Daun's Verwundung änderten die Lage der Sachen. O'Donel, der
d«n Oberbefehl übernahm, fand bey der durch Kampf und Nacht bedenklich
gewordenen Verwirrung einen neuen Angriff eben so gefahrlich, als die
Behauptung des Kampfplatzes nach dem Verlust von Sipt i tz unmög-
lich. Das kaiserliche Heer zog sich auf 3 Schiffbrücken in Ordnung über
die Elbe zurück. BeydeTheile hatten in dieser Schlacht, die eine der
blutigsten des siebenjährigen Krieges war, sehr viel gelitten. Nach den
verschiedenen Verlustangaben kömmt es der Wahrscheinlichkeit sehr nahe,
daß jeder der tampfenden Theile 10,000 Mann an Todten und Verwun-
deten einbüßte. Auch wurde beyderseits eine bedeutende Anzahl Gefan-
gener gemacht, an welchen die Österreicher wegen des nächtlichen Rück-
zuges über den Fluß etwas mehr als die Preußen verloren.
Torna, ungar. Marktflecken und Hauptort des Tornaer Comi-
tats, in schöner Lage, mit einem Schlosse und Garten des Grafen
Keglevich und 1850 Einw./ die etwas Tuch weben.
Tornaer Gespanschaft, in Ungarn, gränzt an die Vorsc-
der, Gömörer, Abaüjvarer und Zipser Gespanschaft, und hat einen
Flächeninhalt von 1 0 ^ geogr. Q. M. und eine Volksmenge von20,400
Seelen, Ungarn, böhmischen Slaven, Russen und Deutschen, welche
sich grösitentheils zur katholischen und reformirten Religion bekennen,
und 1 Marktflecken, 41 Dörfer und 12 Prädien bewohnen. Die Ge-
spanschaft, welche fast durchgehends bergig ist, wird in 2 Processe ein-
getheilt. Producte: Wein, Holz, Hornvieh, Schaft, Kupfer, Eisen ls.
Torno, lombard. Dorf in der Delegation Como, sehr malerisch
am Comersee gelegen, ist bemerkenswerth wegen der berühmten Vi l la
P l in iana , die aber nie des Pl in ius Aufenthalt war, sondern ihren
Namen von der periodischen Quelle erhielt, welche Pl in ius derÄltere
beobachtet hat. Die Villa hat einen düstern Charakter und lehnt sich an
eine schroffe Felsenwand; schäumend stürzt sich bey ihr ein Wasserfall ron
der mit dunkeln Pinien bewaldeten Felswand herab. Die nahe Villa
Tanzi hat artige Gartenanlagen mit seltenen Hölzern. Außerdem sieht
man zu T. die Trümmer eines alten Klosters vom Orden der Umiliati,
welcher 1571 aufgehoben wurde.
Torontaler Gespanschaft, in Ungarn, gränzt andieBacs-
Bodrogher, Csanader und Csongrader Oespanschaft, dann an Grosi-
Kumanien, den Peterwardeiner und den deutsch- banatischen Gränz-
Regimentsbezirk, hat ein Areal oon 1 3 2 ^ geogr. Q. M. ; 11 Markte,
122 Dörfer und 6 Prädien werden von 206,000 Ungarn, Griechen,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie