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Irauttmansdorff, dao Geschlecht.
»var von Hector'S Treue so gerührt, daß er ihn, nach der AuSsih-
nlMg mit Friedrich, zu seinem Oberstkammerer ernannte. AlS Fried-
rich der Schöne die Welt verließ, und theils in Guten stein,
theils in Mauerbach seine Tage in Einsamkeit zubrachte, nahm der
treue Hector das deutsche Ritterkreuz, und schenkte dem Orden sein
Stammschloß, welches gegenwärtig Eigenthum der Fürsten Bat t h y a^
ny ist. Hector erhielt auch von Kaiser Ludwig einen Kampfbrief,
welcher seinen 35Ijahrigen Adel bestätigt. — In der Folge theilte sich
das Geschlecht der T. in mehrere Linien. Außer der steyermärkischen
blühten noch in alterer Zeit mehrere tyrolische und österreichische, von
den Letzteren verpflanzten sich auch einige Zweige nach Böhmen. Die
hervorragendsten Männer dieses berühmten Geschlechtes waren: Nic las
v. T., welcher sich unter Kaiser Car l V. in der Schlacht bey Pav ia
ruhmvoll auszeichnete; I o h . Ha r tmann v. T., ein ausgezeichne-
ter Staatsmann und Kriegsheld, österr. Bothschafter auf dem Reichs-
tage zu Augsburg, und ein Schrecken der Türken in Oberungarn.
Hans Friedrich v. T. war einer der treuesten und ausgezeichnetsten
Diener des Erzherzogs Car l von Steyermark, und zuletzt dessen Hof-
kriegspräsident; dessen Sohn Siegmund Friedrich v. T., Kämme-
rer der Kaiser Rudolph und Math ias , Hofkriegsrath und Oränz-
befehlshaber zu Warasd in , kä'mpfte über 30 Jahre in Ober- und
Niederungarn, und an der Gränze gegen die Türken. Adamv. T. ,
dessen jüngster Bruder, glänzte auf solche Weise in jener unausgesetzten
großen türkischen Gefahr in den Schlachten bey Ku lpa , F i l e t ,
Raab und E r l au , daß ihn Kaiser Rudolph I I . persönlich mit
glänzender Feyerlichkeit zum Ritter schlug. Max im i l i anv . T. (s. d.),
d?r jüngste Sohn Hans Friedrich's v. T. , von Ferdinand I I .
1623nebst seinen beyden Brüdern in den Grafenstand erhoben, war ein
hochbelühmter Mann; er hinterließ 7 Söhne: Adam Math ias
Graf v. T., war Landmarschall in Böhmen und Ahnherr der Primo-
genitur; Zoh. Fr iedr. Graf v. T., war Reichshofrath und Mitbe-
vollmachtigter beym westvhälischen Frieden, dann Gesandter am Hofe zu
München, zuletzt Statthalter in Böhmen; FranzAnt . Mar im i l .
Graf v. T. zeichnete sich in den niederländischen Kriegen aus, und war
1633 einer der unerschrockenen Vertheidiger Wien's; Carl Graf v. T.
siel 1665 als Adjutant M ontecuculi's in der Schlacht bey S t .
Gotthard gegen die Türken; Georg Siegmund Graf v.T. wurde
Stifter der noch blühenden Linie in Steyermark; Ferdinand Ernst
Graf v. T., der jüngste seiner Brüder, zeichnete sich bey der Belage-
rung von Kanisa aus, war dann Schloßhauptmann zu Grätz und
ruhmvoller Vertheidiger ^er Festen S t . Georg, Ivanovich und
Heil igenkreuz in Croatien, Commandant und General der windi-
schen und petrinianischen Gränzen; 1633 hatte ihm Steyermark seine
Rettung von den Türken und mißvergnügten Ungam zu danken. Bey
der Überrumplung von V erow icza schlug er die Türken zweymahl in
einem Tage, und schirmte noch als Greis Fünfkirchen gegen einen
Verratherischen Überfall durch Geistesgegenwart und Heldenmuth. Nur
Adam Math ias und Georg S ieg mund hinterließen Descendenz,
Oestcrr. Nat. Encyll. Bd. V. 26
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Band 5
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe See-V
- Band
- 5
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 604
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie