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Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Band 5
Seite - 407 -
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Trauttnmnsdorff, Maximil. Graf v. Frieden mit unstreitig großer Mäßigung beyder Theile, in dem endlich beyderseits tief und dringend empfundenen Bedürfniß der Versicherung und Vereinigung. — Seit 1620 hatte T. alle Unterhandlungen mit Sächselt allein geführt. Von 1623 bis 1630 hatte er mit Ausnahme semer häufigen Reisen fast 2 Jahre am Hofe zu Dresden verlebt und die volle Zuneigung des Churfürsten, das Vertrauen seiner Geschäfts« leute und selbst die hohe Achtung der Gegenpartey erworben. In wü- thendem Sturm war T.'s Leben verflossen. Er war in Blick und Sprache und im ganzen Äußern sanft, ruhig, gemäßigt, voll zuvorkommender Freundlichkeit, ader von würdevollem Anstand, so verschwiegen, daß er darin zum Sprichworte ward; weit mehr Staatsmann als Hofmann; kalten Kopfes, aber warmen Herzens, schien er ein Fremdling in dem Aufruhr und blutigen Waffenspiel, in Rauch und Flammen der beweg- ten Welt. Kleinliche Eitelkeit auf sein Verdienst, winzige Bekümmernisse um seinen Einfluß, durften die reine Schwelle dieses milden und den- noch starken Gemüths niemahls betreten. — Nudolph und Math ias hattm ihn wie einen Sohn geliebt. Er war Ferdinand's I I . Iugend- gespiele, der treue Genosse seiner höchsten Noth, die völlig anspruck- lose, aber starke Stütze seiner Herrlichkeit gewesen. Ferdinand I I I . und Erzherzog Leopold Wi lhe lm ehrten ihn wie seine Söhne. —» Im brausenden Sturm, in einem ihm fremden und widerstrebenden Ele- mente ward, wie gesagt, sein Leben dahin getragen. Dennoch war es ihm vergönnt seine letzte und wichtigste Staatshandlung in eigenem Geiste zu vollbringen und die Pforte des verderblichen Krieges zu schlie- ßen. Er, der zuerst die katholische Ligue fest um ihren Kaiser vereinigt; er der das Reich pacificirt hatte, unterzeichnete nun auch als erster Both- schafter, der ohne Beyziehung seiner Mitgesandten zu unterhandeln und abzuschließen, bevollmächtigt war, den westphälischen Frieden mit Schweden zu Osnabrück, mit Frankreich zu Münster. — Auf ihm beruhte das Zutrauen der Fürsten, auf ihn waren die besondern Voll- machten gestellt. — 1622 und 1625 erhielt er die Diplome des erb- ländischen und Reichsgrafenstandes: „Für das uralte herrliche Ge- schlecht deren von T., welches über 730 Jahre adeligen rittermäßigen Stand ausgewiesen."—Bereits auf dem Reichstage zu Presiburg 1635 hatten die Stände den Grafen Max durch einhelligen Zuruf zum Indigena erkoren, 1631 ernannte Erzherzog Leopold von Tyrol T. zu seinem geheimen Rath und Minister am kaiserlichen Hoflager in Wien; im nähmlichen Jahre erhielt er auf der schwäbischen Grafenbank^ Sitz und Stimme, in welches späterhin wieder aufgegebene Recht, sein Nachkomme, Graf Franz Norbert 1773 introducirt wurde. Am l6. Iuly 1635 schenkte ihm Ferdinand I I . in Anbetracht seiner vielen Opfer und Activforderungen die confiscirten würtembergischen Ämter Weinsberg und Neustadt am Kocher, beyde wurden jedoch kraft der im westphälischen Frieden bedungenen Amnestie an Würtemberg zu- rückgestellt. Imnähmlichen Jahre verlieh ihm der König von Spanien den Orden des goldenen Vließes, den ihm der Sieger von Nörd l i ngen , König Ferdinand, mit ausgezeichneter Feyerlichkeit mnhing, ja spä- terhin wurde ihm die seltene Ehre zu Theil, durch ein eigenhändiges
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Österreichische National-Enzyklopädie Buchstabe See-V, Band 5
Titel
Österreichische National-Enzyklopädie
Untertitel
Buchstabe See-V
Band
5
Autoren
Franz Gräffer
Johann Czikann
Verlag
H. Strauß
Ort
Wien
Datum
1835
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.3 x 22.0 cm
Seiten
604
Schlagwörter
Nachschlagewerk, Biografien
Kategorien
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